Freitag, 25. September 2015

Totale Mondfinsternis am Morgen des 28.09.2015

In den Morgenstunden des 28.09.2015 findet eine totale Mondfinsternis statt, das heißt, die Erde steht exakt zwischen Sonne und Mond und der Mond wandert in den Kernschatten der Erde. Die Wiesbadener Sternwarte auf dem Martin-Niemöller-Gymnasium ist in der Nacht zum Montag darum ab 03:15 Uhr zur Beobachtung geöffnet. Zum Beobachten der Mondfinsternis benötigt man eigentlich auch keine großen Fernrohre. Der Blick mit dem bloßen Auge oder durch einen Feldstecher reicht vollkommen aus. Im Gegensatz zu Sonnenfinsternissen ist die Beobachtung von Mondfinsternissen völlig ungefährlich und man benötigt keine speziellen Filter und Beobachtungstechniken. Am Montagabend ist ja auf der Sternwarte ab 20:00 Uhr programmgemäß unser Beobachtungsabend und wir zeigen gern Beobachtungsergebnisse von der Mondfinsternis.

Nun zum Verlauf: Um 02:11 Uhr MESZ tritt der Mond in den Halbschatten der Erde ein, dies ist jedoch praktisch unbeobachtbar. Erst in der Nähe des Kernschattens erkennt man eine deutliche Abschwächung des Mondlichtes durch den Halbschatten. Um 03:07 Uhr wandert der Mond in den Kernschatten der Erde. Eine gute Stunde später, um 04:11 Uhr beginnt die totale Verfinsterung des Mondes. Der Mond verschwindet jedoch nicht ganz im Kernschatten der Erde, sondern erscheint in einem rötlichen Licht, da überwiegend das langwellige rote Licht durch die Erdatmosphäre in den Kernschatten eingestreut wird. Die Mitte der Finsternis ist um 04:47 Uhr und um 05:24 Uhr endet die totale Verfinsterung. Der Austritt des Mondes aus dem Kernschatten der Erde findet dann um 06:27 Uhr MESZ statt.


Abbildung 1: Blick nach Südwesten
Abbildung 1 stellt den Himmelsanblick in Richtung Südwesten um 06:00 Uhr MESZ dar. Der Mond befindet sich noch knapp zur Hälfte im Kernschatten der Erde und steht 13 ½ Grad hoch im WSW im Sternbild Fische, rechts unterhalb des Pegasus. Lohnenswert ist es, den Blick vom Mond einmal abzuwenden und nach Südosten zu schauen. 



Abbildung 2: Blick nach Südosten
Abbildung 2 stellt den Blick nach Südosten um 06:00 Uhr dar. Dort stehen bereits alle Wintersternbilder mit den zahlreichen hellen Sternen über dem Horizont. Im SSO finden wir den Himmelsjäger Orion mit den beiden hellen Sternen Beteigeuze und Rigel, und rechts darunter den Großen Hund mit dem Stern Sirius. Sirius ist der hellste Fixstern am Himmel. Im SO sieht man den Kleinen Hund mit dem hellen Stern Procyon und darüber die Zwillinge mit den beiden Sternen Castor und Pollux. Nicht auf dem Ausschnitt sind die Sternbilder Fuhrmann und Stier. Der Fuhrmann mit dem Stern Capella befindet sich über den Zwillingen und der Stier steht über dem Orion. Im Stier funkelt der rötliche Stern Aldebaran. Im Osten finden wir noch das Sternbild Löwe mit dem hellen Stern Regulus. Der Löwe gehört bereits zu den Frühlingssternbildern, da er im Frühling in der Nacht seine Höchststellung im Süden einnimmt. Im Löwen finden wir gleich drei Planeten. 8 ½ Grad hoch im Osten steht der größte Planet unseres Sonnensystems, der Jupiter. Genau im Osten, 16 Grad über dem Horizont, nahe dem Stern Regulus finden wir unseren äußeren Nachbarplaneten Mars. In 22 Grad Höhe befindet sich unübersehbar unser innerer Nachbarplanet Venus. Sie übertrifft an Helligkeit alle Gestirne bis auf den Mond. Wenn man sie nicht aus den Augen verliert, kann man Venus sogar noch eine ganze Weile nach Sonnenaufgang sehen. Es lohnt sich also, den Blick nicht nur auf den Mond zu richten, sondern auch mal nach Osten und Südosten zu schauen.


Alfred Schott, Astronomische Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen