Freitag, 19. April 2019

Ausflug nach Italien: Zu Besuch in der Universitätssternwarte Triest

Die Universitätssternwarte von Triest ist am Rande des Vororts Basovizza etwa 10 Autominuten vom Stadtrand und 1 km von der italienisch-slowenischen Grenze entfernt angesiedelt. Da die Großstadt hinter der mehrere hundert Meter abfallenden Karstschwelle verborgen liegt, ist der Nachthimmel über dem Sternwartengelände erstaunlicherweise so dunkel, dass in mondlosen Nächten sogar die Milchstraße beobachtet werden kann; nur am Westhorizont ist die Aufhellung durch den Widerschein der Hafenanlagen zu bemerken. 

Das Mikrometer, das Friedrich Georg Wilhelm Struve
zu Doppelsternvermessungen nutzte
Meine Frau und ich besuchten die Sternwarte in Basovizza am 17. April 2019. Der Beinahe-Vollmond war eine große Erleichterung, denn vom öffentlichen Parkplatz sind ein paar Gehminuten über einen völlig unbeleuchteten Karstwaldweg zurückzulegen. Das Sternwartengelände umfasste mehrere Gebäude, darunter auch einen Schulungs- und Hörsaal; geöffnet war ein 25 Meter durchmessender Kuppelbau, die Specola Margherita Hack, der sowohl den Beobachtungsraum beherbergt als auch als Projektionsfläche für ein Kleinplanetarium dient (das nur an Wolkentagen genutzt wird). Im Gebäudesockel sind ferner zwei Museumsräume eingerichtet; der eine zeigt historische Instrumente, die z. T. in das Jahr 1750 zurückreichen, der andere ist der Beteiligung der Triestiner Universität an Projekten der Europäischen Südsternwarte und anderen Institutionen gewidmet.
Vortragsleiter Conrad Böhm, der trotz seines
Namens Deutsch nur als Fremdsprache spricht,
mit dem 60-cm-Reflektor


Das enthaltene Teleskop ist ein 60-cm-Reflektor mit computergesteuerter Nachführung; allerdings nahm der Vortragsleiter nach jeder Anfahrt manuelle Feinabstimmungen vor, um das Zielobjekt in das Okular zu holen. Nach einer Einführung in die Technik des Teleskops und seiner Montierung wurde die drehbare Kuppel aufgefahren, und wir bekamen Eindrücke geboten, zu welcher Leistung das Specola Margherita Hack fähig ist. 

Beteigeuze wuchs zu einem strahlenfunkelnden orangenen Juwel von unglaublicher Intensität. Der offene Sternhaufen M35 gelangte so formatfüllend ins Sichtfeld wie die Plejaden in einem besseren Feldstecher. Vertrautere Anblicke bot dagegen der Mond, der sich ähnlich zeigte wie in unseren Wiesbadener Instrumenten, trotz Vorsatzfilter aber für eine kurzzeitige Blendung auf dem beobachtenden Auge sorgte. Leider verhinderten aufziehende Wolken den Versuch der Veranstalter, noch M13 und Gamma Leonis zu zeigen, und mit Planeten sieht es derzeit am Abendhimmel ja eher mau aus. Ein Grund für uns, im Sommer wiederzukommen!

Der Reflektor in Aktion:
Ein letzter Blick auf den Mond,
während die Wolken aufziehen
Die Termine für Einzelbesucher im Osservatorio Astronomico di Trieste sind auf 25 Personen beschränkt – die Plätze sind zwar immer ausverkauft, es waren an diesem Abend dennoch nur 16 Teilnehmer anwesend -, eine Voranmeldung online ist erforderlich. Bei Eintreffen wird eine Namensliste abgeglichen, der Eintritt kostet für Erwachsene 6 €. Die Führung wird in italienischer Sprache gehalten, wir hatten aber wenig Schwierigkeiten, den Inhalten zu folgen; auf Anfrage ist man auch gerne bereit, das Wesentliche noch einmal auf Englisch zusammenzufassen. Die meisten Beschriftungen in den Ausstellungsräumen sind dreisprachig Italienisch/Englisch/Deutsch angelegt.

Andreas Möhn

Montag, 1. April 2019

Nächster Vortrag am 1.4.2019: „Drei Jahre nach Rosetta – Neues vom Kometen Tschurjumow-Gerassimenko“, Andreas Möhn

Unsere quasi hessische Sonde Rosetta, die von Darmstadt aus gesteuert worden ist, existiert nicht mehr. Aber die Auswertung der Meßdaten vom Quietscheentchen-Kometen "Tschuri" geht weiter und hat manche Überraschung geliefert - etwa dazu, wie er zu seiner außergewöhnlichen Form gelangt ist. Inzwischen ist auch das gesamte Fotoarchiv des Unternehmens online und frei für Hobbybildbearbeiter, sich mit den Rohdaten zu befassen und neue, nie gesehene Farbaufnahmen zu generieren.

Was wir bisher über den Kometen 67P/Tschurjumow-Gerassimenko wissen, wird in unserem heutigen Vortrag vorgestellt. Dazu gibt es ein ausführlich bebildertes Begleitbuch, dessen eBook-Version aus Anlass unseres Vortrags vom 01. bis zum 03. April 2019 kostenlos abrufbar ist.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 01.04., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Donnerstag, 28. März 2019

Astronomietag 2019



Am Samstag, den 30.03.2019, findet der alljährliche Astronomietag statt, an dem auch die Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden ab 20.00 Uhr geöffnet ist. Unsere Sternwarte befindet sich auf dem Dach der Martin-Niemöller-Schule, Bierstadter Straße 47, nur 1,5 km östlich vom Stadtzentrum entfernt. 

Anthropogener Lichtmüll aus Wiesbaden
Da sind wir schon beim Thema des Astronomietags. Der Tag steht unter dem Motto: „Möge die Nacht mit uns sein – Licht aus, Sterne an“. Es geht also um die so genannte Lichtverschmutzung. Diese ist natürlich im Westen besonders stark. Aber auch in südlicher Richtung ist der Himmel stark aufgehellt durch die Stadtteile Erbenheim, Biebrich und AKK mit dem Industriegebiet. Vor allem unsere langjährigen Vereinsmitglieder haben die stetige Verschlechterung der Beobachtungsbedingungen wahrgenommen. So konnte man in den 1980er Jahren bei einem dunstfreien Himmel noch andeutungsweise die Milchstraße erkennen, was heute extrem selten ist. 

An diesem Abend ruft auch der WWF zur „Earth Hour“ auf, in der man einfach mal für eine Stunde von 20.30 bis 21.30 Uhr das Licht, zumindest das überflüssige, auslassen soll, um dabei Strom zu sparen und die Umwelt schonen. Vielleicht erleben wir das ja am Samstag in unserer Stadt und werden mit einem etwas dunkleren Himmel und besseren Blick zu den Sternen belohnt. 

Wir laden jedenfalls die Besucher der Sternwarte dazu ein, über die Lichtverschmutzung nachzudenken und zu diskutieren und natürlich bei gutem Wetter auch einen Blick durch unsere Fernrohre zu werfen.

Alfred Schott, Astronomische Ges. URANIA e.V. Wiesbaden

Montag, 4. März 2019

Astronomische Woche 2019

Vom 11. - 16. März 2019 veranstaltet die Astronomische Gesellschaft URANIA wieder ihre traditionelle „Astronomische Woche“. Hier gibt es eine Woche lang jeden Tag Vorträge und Beobachtungen von Sonne, Mond, Planeten, Sternen und anderen fernen Himmelsobjekten mit den Teleskopen der Wiesbadener Sternwarte auf der Martin-Niemöller-Schule, Bierstadter Straße 47, 65189 Wiesbaden.

Mo. 11.03.   Vortrag: „Meteorite – das Geheimnis der kosmischen Krümel“, Jörg Dobrzewski
20.00 Uhr             Durch Meteorite gelangt Materie von anderen Himmelskörpern zur Erde. Diese Urmaterie des Sonnensystems ermöglicht erstaunliche Rückschlüsse auf die Entstehung und Entwicklung des Planetensystems. Gelangten in der Frühzeit vor über vier Milliarden Jahren das Wasser und die Keime des Lebens durch kosmische Körper zur Erde?
                              Ständig regnet auch heute noch kosmischer Staub auf die Erde nieder, größere kosmische Körper stellen jedoch ein erhebliches Gefahrenpotenzial für das irdische Leben dar.

Di. 12.03.    Beobachtungsabend, Vorführungen, Fragestunde zu astronomischen Themen
20.00 Uhr            Der einzige sichtbare Planet am Abendhimmel ist der Mars. Er steht um 20.00 Uhr knapp 34° über dem westlichen Horizont. Seine Glanzzeit vom Jahr 2018 ist allerdings schon längst vorbei mit einer Helligkeit von +1,6m und einem scheinbaren Durchmesser von 5“. Selbst bei hoher Vergrößerung sieht man im Fernrohr nur ein winziges Planetenscheibchen und es ist schwierig, Details zu erkennen. Zwischen dem Mars und dem Stern Aldebaran erstrahlt unser Mond. Vom Mond sehen wir eine zu 32,5% beleuchtete Sichel. Mars geht an diesem Abend um 23.41 Uhr unter und der Mond genau eine Stunde später. Die Wintersternbilder haben inzwischen den Meridian überschritten und wandern im Laufe des Abends in den Westen und Südwesten des Himmels. Am frühen Abend finden wir im SW den Stier mit dem Stern Aldebaran, im SSW den Orion mit Rigel und Beteigeuze sowie im Süden den großen Hund mit Sirius und die Zwillinge mit Kastor und Pollux. Im OSO steht das Frühlingssternbild Löwe. Unser größter Planet Jupiter geht erst um 2.30 Uhr auf und Saturn um 4.15 Uhr. Unser Nachbarplanet Venus ist zurzeit Morgenstern und geht um 5.29 Uhr auf. Bei bewölktem Himmel finden Vorführungen statt und die Besucher können gerne Fragen zu astronomischen Themen stellen.

Mi. 13.03.     Vortrag: „Streifzug durch den Nachthimmel mit der Kamera“, Dr. Peter Bentz
20.00 Uhr            Der Vortrag zeigt einen breiten Querschnitt von Bildern mit astronomischen Motiven. Die verwendeten Aufnahmetechniken reichen von einfachen Schnappschüssen vom Mond und Planeten mit Weitwinkel- und Normalobjektiven auf einem Fotostativ bis über nachgeführte Aufnahmen am Teleskop mit extremen Brennweiten. Es wird gezeigt, wie man Mehrfachaufnahmen des gleichen Motives überlagern kann und dabei noch mehr Details sichtbar machen kann. Der Vortrag soll Anregung geben, mit bereits vorhandenen Kameras die Schätze des Nachthimmels festzuhalten. Denn oft ist gar keine komplizierte oder teure Ausrüstung notwendig, um die ersten Erfolgserlebnisse zu erhalten.
  
Do. 14.03.    Beobachtungsabend, Vorführungen, Fragestunde zu astronomischen Themen
20.00 Uhr             Die Beobachtungsbedingungen verändern sich für den Mars nur unwesentlich. Der Mond ist nun mit 54% gut zur Hälfte beleuchtet. Er steht jedoch nicht, wie gewohnt in einem Tierkreissternbild wie Stier oder Zwillinge, sondern im nordöstlichen Teil des Orion. Er befindet sich nämlich knapp 3° südlich der Ekliptik. Da der Mond ein ganzes Stück von West nach Ost weitergewandert ist, verspätet sich sein Untergang auf 2.56 Uhr. Der Sternenhimmel hat sich kaum verändert. In den zwei Tagen nach dem 12.03. verschiebt sich alles um ca. 2° bzw. 4 Vollmonddurchmesser nach Westen.

Fr. 15.03.  Vortrag: „Von der Sternkarte zum Himmel – Orientierung am Sternenhimmel“, Ralf Chita
20.00 Uhr                Für den Laien ist der Sternenhimmel mit unterschiedlich Hellen Lichtpunkten übersät. So wie es für unsere Erde Landkarten gibt, so gibt es auch für den Himmel Sternkarten. Es gibt auch sogenannte drehbare Sternkarten, die bei richtiger Einstellung den aktuellen Himmel zeigen. Weitere Orientierungshilfen sind die Sternbilder, in der Gruppen von Sternen zusammengefasst sind. Die meisten der heutigen Sternbilder gab es schon in der Antike und stammen aus der Mythologie der Griechen, Ägypter und Babylonier. Seit dem 17. Jahrhundert kamen dann durch die Seefahrt noch weitere Sternbilder am Südhimmel dazu.

Sa. 16.03.    Sonnenbeobachtung und Vortrag: „Unsere Sonne“, Dietmar Staps
14.00 Uhr             Bei klarem Wetter kann mit Spezialoptiken ein Blick auf die Oberfläche unseres Zentralgestirns geworfen werden. Wissenswertes über unsere Sonne und ihre Erforschung wird der Referent in seinem Vortrag vermitteln.

Eintritt:
Beobachtungsabende          :            Erwachsene € 2,- / Ermäßigte € 1,-   / Mitglieder frei
Vorträge                               :            Erwachsene € 3,- / Ermäßigte € 1,50 / Mitglieder frei                                                                                                                                                       

Mittwoch, 13. Februar 2019

Der Komet C/2018 Y1 Iwamoto über Hessen


"Am 20. Dezember 2018 entdeckte der japanische Amateurastronom Masayuki Iwamoto einen Kometen auf Aufnahmen, die er zwei Tage zuvor angefertigt hatte. Schnell wurde klar, dass der sich rasch bewegende Himmelskörper im Februar der Erde recht nahe kommen und dadurch eine ansehnliche Helligkeit erreichen wird. ...

In den nächsten Tagen steigt seine Helligkeit noch weiter an; seine Maximalhelligkeit von etwa 6,5 mag erreicht er um den 12. Februar, wenn er der Erde auf 0,3 Astronomische Einheiten (30 Prozent des mittleren Abstands Erde–Sonne) nahe kommt. Für eine Sichtbarkeit mit dem bloßen Auge reicht dies nicht, mit einem Fernglas dürfte er aber leicht aufzufinden sein."
(Quelle: https://www.spektrum.de/news/der-ueberraschungskomet-c-2018-y1-iwamoto/1622596)

Der Komet ist auf dem Bild unten als Fleckchen innerhalb der Kreismarkierung zu finden.


Datum: 12.02.19, Uhrzeit 22:40 Uhr 

Kamera CANON EOS 350D 
Belichtung: 100 x 3,2 sec bei 1600 ASA, Brennweite 160 mm F:5,6 
Bearbeitet mit Deep Sky Stacker und Lightroom 6 


Kai-Uwe Wehrheim

Sonntag, 3. Februar 2019

Nächster Vortrag am 4.2.2019: „Welche Farbe hat der Kosmos?“, Referent: Erich Pompl

"Dumme Frage - schwarz!" So wird man vermutlich ausrufen, wenn man diese Frage hört. Aber so einfach ist die Antwort nicht. Es gab tatsächlich Astronomen, die dieses Problem untersucht haben. Und die einen kamen zu dem Ergebnis, der Kosmos habe ein blasses Türkis, eine andere Studie behauptete, es sei ein fahles beige. 

Was nun stimmt und wie die Forscher zu ihren Behauptungen kamen, das ist das spannende Thema, über das Erich Pompl in der Volkssternwarte Urania referieren wird. Danach werden Sie den Kosmos mit anderen Augen sehen!

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 04.02., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Donnerstag, 24. Januar 2019

Die Mondfinsternis vom 21.01.2019 über Wiesbaden

Während des Beobachtungsmorgens zur Mondfinsternis am 21.Januar 2019 konnte ich einige Bilderserien vom verfinsterten Mond durch das Leitrohr des Hauptteleskopes an unserer Sternwarte aufnehmen.

Technische Daten:
Optik: 90 mm Durchmesser; 1300 mm Brennweite; f/14,4 Öffnungsverhältnis.
Kamera: Canon EOS 7D; 15 s; ISO 1000.
Mehrere Serien zu je 12 Bilder im 25 s-Takt, mit längeren Pausen zwischen den Serien (für visuelle Beobachtungen durch das Hauptteleskop und zum Neuzentrieren des Mondes).

Die Bilder jeder Serie wurden mit Avistack überlagert und mit Photoshop nachbearbeitet (Kontrast optimiert, geschärft, Farbsättigung leicht erhöht und Pixelfehler korrigiert). Zu den überlagerten Bildern wird jeweils die mittlere Uhrzeit der Serien angegeben.

Zeit: 06:03

Zeit: 06:15

Zeit: 06:37
Peter Bentz

Hier folgen ein weiteres Bild von der Mondfinsternis 21.01. und vom Orion-Nebel (Stacking-Verfahren), fotografiert mit CANON 350D 200 mm Brennweite. 

Belichtungszeit 2 sec bei 400ASA 

Belichtungszeit 160 x 1,3 sec bei 1600 ASA.(21.01.19 22:09 Uhr) 
Diese Fotos wurde mit dem Programm Deep-Sky-Stacker und mit Adobe Lightroom bearbeitet.

Kai-Uwe Wehrheim