Freitag, 1. November 2019

Nächster Vortrag: „Spektroskopie - die physikalische Erforschung des Sternenlichts“, Referent: Dr. Lothar Schanne

Woraus bestehen der Mond, die Planeten oder gar die Sterne? Bis ins 19. Jahrhundert wusste niemand, wie es nachzuweisen sei, und Astronomie beschränkte sich auf die möglichst genaue Vermessung von Örtern, Bahnen und Größen. Schließlich konnte niemand in den Himmel aufsteigen, um Laborproben zu entnehmen.

Dann aber kam die Technik der Spektroskopie und leitete ein neues Zeitalter für die Astronomie als Wissenschaft ein. Mit einem Mal hatten die Astronomen ein Werkzeug, um auch aus der Ferne zu bestimmen, woraus ein leuchtendes Objekt besteht! Cecilia Payne-Gaposchkin erbrachte damit zuerst den Nachweis, dass Sterne vorwiegend Wasserstoff und Helium enthalten - was von ihren männlichen Kollegen heftigst bestritten wurde. Heute aber ist die Spektroskopie ein so mächtiges Werkzeug, dass geeignete Instrumente sogar in Raumsonden eingebaut werden, um Planeten, Monde und Kometen aus der Nähe zu vermessen. 

Unser Referent Dr. Schanne erzählt Ihnen in unserem nächsten Vortrag, wie Spektroskopie funktioniert und wozu sie dient. Falls das Wetter es zulässt, können Sie anschließend am Spektroskop der Volkssternwarte auch noch einen praktischen Eindruck dieser Wissenschaft erwerben.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 4.11., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Donnerstag, 12. September 2019

Der Hantelnebel im Sternbild Füchschen

Am 3. September gelang uns diese Aufnahme des Hantelnebels im Sternbild Füchschen (zwischen den Sternbildern Schwan und Adler) von der Sternwarte aus. 

Ausrüstung: MallinCam DS10c-Kamera in Fokalprojektion am nachgeführten
 Astrophysics 206 mm Starfire EDF Teleskop (f/7,8), Brennweite: 1,6 m.
 Belichtung: 18 Bilder zu je 20 Sekunden Dauer. Die Bilder wurden mit dem
Programm Fitswork überlagert (gestackt) und mit dem Programm Pixinsight
nachbearbeitet.

Das fertige Bild zeigt einen Ausschnitt des Nachthimmels von ca. 0,6° x 0,45°; das entspricht ungefähr der scheinbaren Größe des Mondes. Im Zentrum des Bildes ist der planetarische Nebel M27 (Messier 27) = NGC 6853, der nach seinem Aussehen auch als Hantelnebel (englisch: Dumbbell Nebula), Diabolo-Nebel oder gar Apfelbutzen-Nebel bezeichnet wird. Entdeckt wurde er von dem französischen Astronomen Charles Messier, der ihn als Objekt Nr. 27 in seine Liste aufnahm.

Dieser Nebel ist der Rest einer Gashülle, die ein Stern nach seiner aktiven Phase vor einigen tausend Jahren abgestoßen hat. Dieser Stern, der danach zu einem weißen Zwerg wurde, ist im Zentrum dieser expandierenden leuchtenden Gaswolke. Dieses Objekt ist zwischen 700 und 1400 Lichtjahren von uns entfernt; die Angaben in den Quellen variieren recht stark. Nach Wikipedia hat der leuchtende Gasnebel einen Durchmesser von ca. 3 Lichtjahren (scheinbar 8,0 x 5,7 Bogenminuten groß) und dehnt sich weiter um scheinbare ca. 6,8 Bogensekunden pro Jahrhundert aus. 

Unsere Sonne wird sich übrigens in rund 6 Milliarden Jahren, nachdem sie zu einem roten Riesen geworden ist, ähnlich verhalten. Sie wird eine solche leuchtende Gaswolke abstoßen und danach zu einem weißen Zwerg werden.

Peter Bentz und Wolfgang Heyne 

Samstag, 17. August 2019

Das Sternbild Schwan und der Doppelstern Albireo

Derzeit ist abends und nachts hoch am Südhimmel im Bereich der Milchstraße, fast im Zenit, wieder sehr schön das Sternbild Schwan zu sehen. Dieses Jahr hatte ich bis jetzt noch kein Glück mit dem Wetter, aber hier habe ich noch ein paar Bilder vom letzten Jahr.

Bei meinen Aufnahmen der Perseiden in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2018 hatte ich eine Kamera nachgeführt auf das Sternbild Schwan und kontinuierlich Bilder aufgenommen. 

(Canon EOS 1000D mit EF 24 – 70 bei 24 mm; f/2,8; ISO 1600; 30 s).  


Einzelbild vom 12.8.2018 mit der Spur eines Perseiden (unten),
eines Flugzeugs (oben) und eines Satelliten (rechts).
  
Aus den rund 470 nachgeführten Aufnahmen habe ich nun solche ausgesucht, bei denen weder ein Flugzeug noch ein künstlicher Satellit noch ein Meteor zu sehen war. 79 dieser Bilder habe ich dann mit dem Programm Avistack überlagert und mit Photoshop optimiert.

79 x 30 s, überlagert und mit Photoshop CS2 optimiert.
Das Bildfeld ist ca. 50° x 35° groß.
  
Sehr schön sind die interstellaren, dunklen galaktischen Staubwolken zu sehen, die den Blick auf die dahinter liegenden Sterne verdecken. Außerdem sind rot leuchtende Nebel wie der „Nordamerikanebel“ (NGC 7000) links unterhalb des Denebs zu erkennen. Obwohl die Kamera nicht für die Aufnahmen von leuchtendem Wasserstoff optimiert/modifiziert ist, ist das typische rote Leuchten doch recht gut zu sehen. Dies ist vor allem auf die sehr lange Belichtungszeit von insgesamt 40 Minuten zurückzuführen.

Hier noch mal, mit den Namen der Hauptsterne und den Verbindungslinien.
Deneb markiert den Schwanz und Albireo den Kopf des Schwans.
  
Der Stern Albireo ist tatsächlich ein Doppelstern, bestehend aus Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg mit einem scheinbaren Abstand von 34,6 Bogensekunden. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen optischen Doppelstern, d. h. die beiden Sterne sind nicht durch Gravitation miteinander verbunden, sondern stehen in unterschiedlichen Entfernungen und nur scheinbar für uns sehr nahe beieinander. Der Stern β1 Cyg selbst ist wiederum ein Doppelstern, diesmal ein physikalischer, dessen Komponenten einander umkreisen. Er lässt sich aber mit den Mitteln unserer Sternwarte (noch) nicht in zwei einzelne Sterne auflösen. Weitere Details dazu gibt es in der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“, im April-Heft 2019.

Diesen Doppelstern habe ich am 12. September 2018 um 22 Uhr an der Sternwarte mit einer Canon EOS 7D am Teleskop Astrophysics 206 mm Starfire EDF mit 2-fach-Barlowlinse und 56 mm Zwischenring fotografiert.

Einzelaufnahme (20 s; ISO 1600) mit Doppelstern Albireo.  

Aus dem Abstand der beiden mit dem Doppelpfeil markierten Sterne im Bild und den Katalogdaten für Rektaszension und Deklination konnten das Bildfeld (0,33° x 0,22°) und die effektive Brennweite (ca. 3,9 m) der Aufnahme berechnet werden. Sie ist rund 160-mal stärker vergrößert als die Weitwinkelaufnahme oben.


Aus 30 gleichen Aufnahmen (0,5 s; ISO 100) wurden Ausschnitte von 640 x 480 Pixel mit dem Doppelstern im Zentrum genommen:
Ausschnitt (640 x 480 Pixel) einer einzelnen von 30 Aufnahmen.  
Der hellere β1 Cyg (3,5 mag) leuchtet orange-weiß und der dunklere β2 Cyg (5,2 mag) strahlt in einem kräftigen Blau. 


Im letzten Bild unten wurden 30 Einzelbilder überlagert, dann die RGB-Bilder der Überlagerung gegeneinander angepasst, geschärft und die Farbsättigung mäßig erhöht.


Der Doppelstern Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg
Oben links in blau: β2 Cyg - 6 Cyg B - HIP 95951
Unten rechts in orange-weiß: Albireo (β1 Cyg - 6 Cyg A) - HIP 95947 A
  

Sonntag, 11. August 2019

Nächster Vortrag: „50 Jahre Mondlandung – was geschieht in der Zukunft“, Referent: Dr. Rainer Riemann


Moon Hoax - Ein Fußabdruck, aber nicht der Fußabdruck.
Da Armstrong seinen Ersten Schritt in den schwärzesten
Schatten der Landefähre gesetzt hatte, konnte Aldrin ihn
nicht fotografieren und knipste kurzerhand den eigenen.  
In den Sommerferien feierten wir den 50. Jahrestags jenes kleinen Schrittes für einen Mann, auf den nur noch ein paar Trippelschritte folgten. Heute leben nicht mehr viele jener zwölf Menschen, die ihre Spuren auf dem Mond hinterlassen haben - doch das soll sich ändern. Neue Mitbewerber treten auf: China und Indien haben anspruchsvolle Mondprogramme aufgelegt, und auch die USA scheinen sich nach langem Zögern zurückzumelden, nicht zu vergessen private Anleger, die ihre eigenen Ansprüche verfolgen.

Unser Referent Dr. Rainer Riemann wird Ihnen an diesem Abend mit gewohnter Sachkunde berichten, was in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in der Mondforschung geplant ist. Noch freilich können wir nicht absehen, wer der Dreizehnte Mensch auf dem Mond sein wird, und woher er kommt - oder vielleicht auch sie ...

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 12.08., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Die Mondfinsternis vom 16./17.07.2019

Die Aufnahmen entstanden frei Hand mit einer Lumix FZ1000 um 00:20 Uhr im Karst unweit von Triest.  
1/1250 s, f/4, 146 mm, ISO 1600

1/500 s, f/4, 141 mm, ISO 3200


1/30 s, f/4, 146 mm, ISO 3200

Als Bonus noch schnell auf Jupiter gehalten. Die Freihandaufnahme 
ist leicht verwackelt, Callisto, Ganymed und Io sind aber zu erkennen.
1/8 s, f/4, 146 mm, ISO 3200

Andreas Möhn

Sonntag, 14. Juli 2019

Partielle Mondfinsternis am 16./17.07.2019

Am 16.07.2019 ab 22.00 Uhr lädt die Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden zur Beobachtung der partiellen Mondfinsternis ein. Die Sternwarte befindet sich auf dem südlichen Gebäude der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden, Bierstadter Straße 47.

Die Finsternis beginnt um 22.01 Uhr MESZ mit dem Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde. Der Mond steht jedoch nur knapp 4° über dem Südosthorizont und kann mit den Fernrohren der Sternwarte noch nicht beobachtet werden. Daher wird die Beobachtung der Finsternis auf der Anhöhe südöstlich der Sternwarte mit mobilen Teleskopen beginnen. Die maximale Phase der Verfinsterung mit 65 % ist um 23.31 Uhr MESZ. Auch dann kann die Mondfinsternis von der Sternwarte aus noch nicht ungestört beobachtet werden, da hohe Bäume die Sicht behindern. Erst nach Mitternacht haben wir von der Sternwarte aus freie Sicht zum Mond. Der Austritt des Mondes aus dem Erdschatten erfolgt am 17.07.2019 um 01.00 Uhr MESZ. Der Mond hat dann fast seine Höchststellung im Süden erreicht und befindet sich knapp 17° über dem Horizont. 

Der Blick nach Süden während der maximalen Verfinsterung des Mondes
am 16.07.2019 um 23.31 Uhr MESZ. 
Der Mond ist 4-fach vergrößert dargestellt.
Außer dem Mond gibt es noch zwei weitere interessante Objekte zum Beobachten, die Planeten Jupiter und Saturn. Bei beiden Planeten stören zunächst ebenfalls die hohen Bäume im Südosten. Jupiter ist dann ab ca. 22 Uhr mit den Fernrohren auf der Sternwarte zu beobachten, Saturn erst kurz nach Mitternacht. 

Alfred Schott, Astronomische Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden 


Sonntag, 2. Juni 2019

Nächster Vortrag: "Vesta - ein terrestrischer Kleinplanet", Referent: Dr. Thomas Loeken


Unter dem Eindruck der spektakulären Bilder, die die Raumsonde Dawn vom Zwergplaneten (1) Ceres geliefert hatte, ist inzwischen ein wenig in Vergessenheit geraten, dass sie zuvor schon monatelang einen anderen Himmelskörper umkreist hatte, nämlich den Kleinplaneten (4) Vesta. Mit seiner Einstufung tun sich die Planetologen besonders schwer: Man hat die Vesta, die unsere Fernrohre nur als Lichtpunkt abbilden, trotz ihrer verschwindenden Größe schon "den fünften erdähnlichen Planeten" genannt (neben Merkur, Venus, Erde und Mars), andere bezeichnen sie nicht als Zwerg-, sondern als Protoplaneten, also als Welt, die kein richtiger Planet hat werden dürfen.


Was aber macht die staubtrockene, winzige Welt namens Vesta so "erdähnlich"? Die Raumsonde Dawn hat viel dazu beitragen können, diese Frage aufzuklären. Und die Untersuchungen laufen weiter, auch wenn die Dawn den "terrestrischen Kleinplaneten" schon seit langem verlassen hat. Den aktuellen Wissensstand fasst am heutigen Abend unser Referent Dr. Loeken anschaulich für Sie zusammen.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 03.06., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.