Montag, 2. Dezember 2019

Nächster Vortrag: „Astrovorschau für das Jahr 2020“, Alfred Schott

Eine richtig schöne Finsternis gibt es im nächsten Jahr für uns zwar nicht zu bestaunen, obwohl der Mond ganze dreimal durch den Erdschatten läuft; dennoch tut sich auch 2020 einiges Sehenswerte an unserem Nachthimmel. Wie jedes Jahr hält Referent Alfred Schott auch diesmal zum Jahresausklang wieder die traditionelle Vorschau auf das zu erwartende nächtliche Geschehen, berichtet über Marsopposition und Venusbedeckung - und einen Stern von Bethlehem zur Wintersonnenwende, kurz vor Weihnachten! 

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 02.12., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Sonntag, 24. November 2019

Jupiter und das Sternbild Skorpion, fotografiert in Lukla / Nepal am 22.10.19

 Ich habe in Lukla / Nepal am 22.10.19 um 18:12 Uhr Ortszeit den Planeten Jupiter mit dem Stern Antares aufgenommen.

Man sieht auch das komplette Sternbild Skorpion kurz vor dem Untergang.

Datum: 22.10.2019 18:12 Uhr Ortszeit
Ort: Lukla / Nepal
Brennweite: 24 mm F/5.6
Belichtungszeit 6 sec bei 1600 ASA

Simulation derselben Szene in "Stellarium"
Kai-Uwe Wehrheim 

Samstag, 9. November 2019

Wir laden ein zum Merkurtransit am 11.11.

So zeigt sich am 11.11.2019 der winzige Merkur
(Quelle: 
https://eclipse.astronomie.info/2019-11-11/)
Nein, das ist kein Faschingsscherz: Am 11.11. ist von Deutschland aus der Vorübergang des innersten Planeten Merkur vor der Sonne zu beobachten. 

Am Montag, dem 11.11.2019, findet ein so genannter Merkurtransit statt, d. h. der Planet Merkur steht von der Erde aus gesehen vor der Sonne. Dieses Ereignis ist sehr selten, da der Merkur sich dabei in der Ebene der Erdbahn befinden und gleichzeitig zwischen Erde und Sonne stehen muss. Diese Stellung kann er nur im Mai und im November einnehmen. Da Merkur winzig klein ist, kann dieses Ereignis nur durch ein Teleskop beobachtet werden. 
  • Der Merkurtransit beginnt um 13h35m31s am linken Sonnenrand. Dann schiebt sich das nur 10“ (1/180 des scheinbaren Sonnendurchmessers) große Planetenscheibchen allmählich am linken Rand vor die Sonne.
  • Nach 1m41s um 13h37m12s steht der Planet komplett vor der Sonne. 
  • Die Mitte des Transits ist um 16h19h40s.
  • Das Ende des Transits kann nicht mehr beobachtet werden, da die Sonne bereits um 16.47 Uhr untergeht.
Zur Beobachtung dieses Ereignisses ist die Sternwarte der Astronomischen Ges. URANIA e.V. Wiesbaden auf der Martin-Niemöller-Schule,  Bierstadter Straße 47, am 11.11.2019 ab 13.00 Uhr geöffnet. Dort stehen durch Filter geschützte Fernrohre zur Verfügung. Man darf niemals durch ein ungeschütztes Fernrohr in die Sonne schauen – dies bedeutet die sofortige Erblindung. Selbst der Blick durch den kleinsten Feldstecher verursacht schwerste Schäden am Auge.

Der letzte Merkurtransit fand am 9. Mai 2019 statt und der nächste ist erst am 13.November 2032. Wir hoffen darum auf gutes Wetter!

Freitag, 1. November 2019

Nächster Vortrag: „Spektroskopie - die physikalische Erforschung des Sternenlichts“, Referent: Dr. Lothar Schanne

Woraus bestehen der Mond, die Planeten oder gar die Sterne? Bis ins 19. Jahrhundert wusste niemand, wie es nachzuweisen sei, und Astronomie beschränkte sich auf die möglichst genaue Vermessung von Örtern, Bahnen und Größen. Schließlich konnte niemand in den Himmel aufsteigen, um Laborproben zu entnehmen.

Dann aber kam die Technik der Spektroskopie und leitete ein neues Zeitalter für die Astronomie als Wissenschaft ein. Mit einem Mal hatten die Astronomen ein Werkzeug, um auch aus der Ferne zu bestimmen, woraus ein leuchtendes Objekt besteht! Cecilia Payne-Gaposchkin erbrachte damit zuerst den Nachweis, dass Sterne vorwiegend Wasserstoff und Helium enthalten - was von ihren männlichen Kollegen heftigst bestritten wurde. Heute aber ist die Spektroskopie ein so mächtiges Werkzeug, dass geeignete Instrumente sogar in Raumsonden eingebaut werden, um Planeten, Monde und Kometen aus der Nähe zu vermessen. 

Unser Referent Dr. Schanne erzählt Ihnen in unserem nächsten Vortrag, wie Spektroskopie funktioniert und wozu sie dient. Falls das Wetter es zulässt, können Sie anschließend am Spektroskop der Volkssternwarte auch noch einen praktischen Eindruck dieser Wissenschaft erwerben.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 4.11., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Donnerstag, 12. September 2019

Der Hantelnebel im Sternbild Füchschen

Am 3. September gelang uns diese Aufnahme des Hantelnebels im Sternbild Füchschen (zwischen den Sternbildern Schwan und Adler) von der Sternwarte aus. 

Ausrüstung: MallinCam DS10c-Kamera in Fokalprojektion am nachgeführten
 Astrophysics 206 mm Starfire EDF Teleskop (f/7,8), Brennweite: 1,6 m.
 Belichtung: 18 Bilder zu je 20 Sekunden Dauer. Die Bilder wurden mit dem
Programm Fitswork überlagert (gestackt) und mit dem Programm Pixinsight
nachbearbeitet.

Das fertige Bild zeigt einen Ausschnitt des Nachthimmels von ca. 0,6° x 0,45°; das entspricht ungefähr der scheinbaren Größe des Mondes. Im Zentrum des Bildes ist der planetarische Nebel M27 (Messier 27) = NGC 6853, der nach seinem Aussehen auch als Hantelnebel (englisch: Dumbbell Nebula), Diabolo-Nebel oder gar Apfelbutzen-Nebel bezeichnet wird. Entdeckt wurde er von dem französischen Astronomen Charles Messier, der ihn als Objekt Nr. 27 in seine Liste aufnahm.

Dieser Nebel ist der Rest einer Gashülle, die ein Stern nach seiner aktiven Phase vor einigen tausend Jahren abgestoßen hat. Dieser Stern, der danach zu einem weißen Zwerg wurde, ist im Zentrum dieser expandierenden leuchtenden Gaswolke. Dieses Objekt ist zwischen 700 und 1400 Lichtjahren von uns entfernt; die Angaben in den Quellen variieren recht stark. Nach Wikipedia hat der leuchtende Gasnebel einen Durchmesser von ca. 3 Lichtjahren (scheinbar 8,0 x 5,7 Bogenminuten groß) und dehnt sich weiter um scheinbare ca. 6,8 Bogensekunden pro Jahrhundert aus. 

Unsere Sonne wird sich übrigens in rund 6 Milliarden Jahren, nachdem sie zu einem roten Riesen geworden ist, ähnlich verhalten. Sie wird eine solche leuchtende Gaswolke abstoßen und danach zu einem weißen Zwerg werden.

Peter Bentz und Wolfgang Heyne 

Samstag, 17. August 2019

Das Sternbild Schwan und der Doppelstern Albireo

Derzeit ist abends und nachts hoch am Südhimmel im Bereich der Milchstraße, fast im Zenit, wieder sehr schön das Sternbild Schwan zu sehen. Dieses Jahr hatte ich bis jetzt noch kein Glück mit dem Wetter, aber hier habe ich noch ein paar Bilder vom letzten Jahr.

Bei meinen Aufnahmen der Perseiden in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2018 hatte ich eine Kamera nachgeführt auf das Sternbild Schwan und kontinuierlich Bilder aufgenommen. 

(Canon EOS 1000D mit EF 24 – 70 bei 24 mm; f/2,8; ISO 1600; 30 s).  


Einzelbild vom 12.8.2018 mit der Spur eines Perseiden (unten),
eines Flugzeugs (oben) und eines Satelliten (rechts).
  
Aus den rund 470 nachgeführten Aufnahmen habe ich nun solche ausgesucht, bei denen weder ein Flugzeug noch ein künstlicher Satellit noch ein Meteor zu sehen war. 79 dieser Bilder habe ich dann mit dem Programm Avistack überlagert und mit Photoshop optimiert.

79 x 30 s, überlagert und mit Photoshop CS2 optimiert.
Das Bildfeld ist ca. 50° x 35° groß.
  
Sehr schön sind die interstellaren, dunklen galaktischen Staubwolken zu sehen, die den Blick auf die dahinter liegenden Sterne verdecken. Außerdem sind rot leuchtende Nebel wie der „Nordamerikanebel“ (NGC 7000) links unterhalb des Denebs zu erkennen. Obwohl die Kamera nicht für die Aufnahmen von leuchtendem Wasserstoff optimiert/modifiziert ist, ist das typische rote Leuchten doch recht gut zu sehen. Dies ist vor allem auf die sehr lange Belichtungszeit von insgesamt 40 Minuten zurückzuführen.

Hier noch mal, mit den Namen der Hauptsterne und den Verbindungslinien.
Deneb markiert den Schwanz und Albireo den Kopf des Schwans.
  
Der Stern Albireo ist tatsächlich ein Doppelstern, bestehend aus Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg mit einem scheinbaren Abstand von 34,6 Bogensekunden. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen optischen Doppelstern, d. h. die beiden Sterne sind nicht durch Gravitation miteinander verbunden, sondern stehen in unterschiedlichen Entfernungen und nur scheinbar für uns sehr nahe beieinander. Der Stern β1 Cyg selbst ist wiederum ein Doppelstern, diesmal ein physikalischer, dessen Komponenten einander umkreisen. Er lässt sich aber mit den Mitteln unserer Sternwarte (noch) nicht in zwei einzelne Sterne auflösen. Weitere Details dazu gibt es in der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“, im April-Heft 2019.

Diesen Doppelstern habe ich am 12. September 2018 um 22 Uhr an der Sternwarte mit einer Canon EOS 7D am Teleskop Astrophysics 206 mm Starfire EDF mit 2-fach-Barlowlinse und 56 mm Zwischenring fotografiert.

Einzelaufnahme (20 s; ISO 1600) mit Doppelstern Albireo.  

Aus dem Abstand der beiden mit dem Doppelpfeil markierten Sterne im Bild und den Katalogdaten für Rektaszension und Deklination konnten das Bildfeld (0,33° x 0,22°) und die effektive Brennweite (ca. 3,9 m) der Aufnahme berechnet werden. Sie ist rund 160-mal stärker vergrößert als die Weitwinkelaufnahme oben.


Aus 30 gleichen Aufnahmen (0,5 s; ISO 100) wurden Ausschnitte von 640 x 480 Pixel mit dem Doppelstern im Zentrum genommen:
Ausschnitt (640 x 480 Pixel) einer einzelnen von 30 Aufnahmen.  
Der hellere β1 Cyg (3,5 mag) leuchtet orange-weiß und der dunklere β2 Cyg (5,2 mag) strahlt in einem kräftigen Blau. 


Im letzten Bild unten wurden 30 Einzelbilder überlagert, dann die RGB-Bilder der Überlagerung gegeneinander angepasst, geschärft und die Farbsättigung mäßig erhöht.


Der Doppelstern Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg
Oben links in blau: β2 Cyg - 6 Cyg B - HIP 95951
Unten rechts in orange-weiß: Albireo (β1 Cyg - 6 Cyg A) - HIP 95947 A