Derzeit ist abends und nachts hoch am Südhimmel im Bereich der Milchstraße, fast im Zenit, wieder sehr schön das Sternbild Schwan zu sehen. Dieses Jahr hatte ich bis jetzt noch kein Glück mit dem Wetter, aber hier habe ich noch ein paar Bilder vom letzten Jahr.
Bei meinen Aufnahmen der Perseiden in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2018 hatte ich eine Kamera nachgeführt auf das Sternbild Schwan und kontinuierlich Bilder aufgenommen.
(Canon EOS 1000D mit EF 24 – 70 bei 24 mm; f/2,8; ISO 1600; 30 s).
Einzelbild vom 12.8.2018 mit der Spur eines Perseiden (unten), eines Flugzeugs (oben) und eines Satelliten (rechts). |
Aus den rund 470 nachgeführten Aufnahmen habe ich nun solche ausgesucht, bei denen weder ein Flugzeug noch ein künstlicher Satellit noch ein Meteor zu sehen war. 79 dieser Bilder habe ich dann mit dem Programm Avistack überlagert und mit Photoshop optimiert.
79 x 30 s, überlagert und mit Photoshop CS2 optimiert. Das Bildfeld ist ca. 50° x 35° groß. |
Sehr schön sind die interstellaren, dunklen galaktischen Staubwolken zu sehen, die den Blick auf die dahinter liegenden Sterne verdecken. Außerdem sind rot leuchtende Nebel wie der „Nordamerikanebel“ (NGC 7000) links unterhalb des Denebs zu erkennen. Obwohl die Kamera nicht für die Aufnahmen von leuchtendem Wasserstoff optimiert/modifiziert ist, ist das typische rote Leuchten doch recht gut zu sehen. Dies ist vor allem auf die sehr lange Belichtungszeit von insgesamt 40 Minuten zurückzuführen.
Hier noch mal, mit den Namen der Hauptsterne und den Verbindungslinien. Deneb markiert den Schwanz und Albireo den Kopf des Schwans. |
Der Stern Albireo ist tatsächlich ein Doppelstern, bestehend aus Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg mit einem scheinbaren Abstand von 34,6 Bogensekunden. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen optischen Doppelstern, d. h. die beiden Sterne sind nicht durch Gravitation miteinander verbunden, sondern stehen in unterschiedlichen Entfernungen und nur scheinbar für uns sehr nahe beieinander. Der Stern β1 Cyg selbst ist wiederum ein Doppelstern, diesmal ein physikalischer, dessen Komponenten einander umkreisen. Er lässt sich aber mit den Mitteln unserer Sternwarte (noch) nicht in zwei einzelne Sterne auflösen. Weitere Details dazu gibt es in der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“, im April-Heft 2019.
Diesen Doppelstern habe ich am 12. September 2018 um 22 Uhr an der Sternwarte mit einer Canon EOS 7D am Teleskop Astrophysics 206 mm Starfire EDF mit 2-fach-Barlowlinse und 56 mm Zwischenring fotografiert.
Einzelaufnahme (20 s; ISO 1600) mit Doppelstern Albireo. |
Aus dem Abstand der beiden mit dem Doppelpfeil markierten Sterne im Bild und den Katalogdaten für Rektaszension und Deklination konnten das Bildfeld (0,33° x 0,22°) und die effektive Brennweite (ca. 3,9 m) der Aufnahme berechnet werden. Sie ist rund 160-mal stärker vergrößert als die Weitwinkelaufnahme oben.
Aus 30 gleichen Aufnahmen (0,5 s; ISO 100) wurden Ausschnitte von 640 x 480 Pixel mit dem Doppelstern im Zentrum genommen:
Ausschnitt (640 x 480 Pixel) einer einzelnen von 30 Aufnahmen. |
Der hellere β1 Cyg (3,5 mag) leuchtet orange-weiß und der dunklere β2 Cyg (5,2 mag) strahlt in einem kräftigen Blau.
Im letzten Bild unten wurden 30 Einzelbilder überlagert, dann die RGB-Bilder der Überlagerung gegeneinander angepasst, geschärft und die Farbsättigung mäßig erhöht.
Der Doppelstern Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg
Oben links in blau: β2 Cyg - 6 Cyg B - HIP 95951
Unten rechts in orange-weiß: Albireo (β1 Cyg - 6 Cyg A) - HIP 95947 A |
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