Montag, 12. Mai 2025

Nächster Beobachtungsabend: Montag, 12.05.2025, um 20:00 Uhr


Die beste Zeit des Jahres zur Planetenbeobachtung ist nun leider vorbei. Sonnenuntergang ist erst um 21.03 Uhr MESZ. Die bürgerliche Dämmerung endet erst um 21.42 Uhr MESZ, wenn die Sonne 6° unter dem Horizont steht. Dann sind neben dem Mond nur die hellsten Sterne und Planeten zu sehen. Dies ist auch die Zeit, wenn die Straßenbeleuchtung eingeschaltet wird. 

Bei einer Sonnentiefe von 12° um 22.34 Uhr endet die nautische Dämmerung und man kann bereits fast alle Sternbilder erkennen. Komplett dunkel, am Ende der astronomischen Dämmerung, ist es bei einem Sonnenstand von 18° unter dem Horizont um 23.42 Uhr, vorausgesetzt man befindet sich weit ab von Städten in einer mondlosen Nacht. Dunkler als zum Ende der nautischen Dämmerung wird der Himmel über der Sternwarte sehr selten. 

Um 20 Uhr steht die Sonne 8 ½ ° über dem westnordwestlichen Horizont und wir können sie noch eine ½ Stunde mit unseren mobilen Teleskopen und entsprechenden Sonnenfiltern vom Vortragsraum aus sehen. 

Unser Mond geht erst um 21.25 Uhr im Südosten auf. Der zu knapp 100 % beleuchtete Vollmond ist jedoch mit den großen Fernrohren der Sternwarte nicht zu sehen, da er sehr tief steht. 

Ca. 20 Min. nach Sonnenuntergang taucht allmählich der Planet Jupiter in einer Höhe von 20° über dem Horizont am westlichen Himmel auf. Er ist während des ganzen Abends zu sehen. Mit zunehmender Dunkelheit erscheinen im Fernrohr auch drei seiner vier großen Monde. In dem um 180° gedrehten Bild des Fernrohres sehen wir von links nach rechts die Monde Europa und Io links des Jupiters und die Monde Kallisto und Ganymed rechts des Jupiters. Die vier großen Monde hat bereits Galileo Galilei Anfang des 17. Jahrhunderts durch sein Fernrohr gesehen.

Der zweite Planet des Abends, der rötliche Mars, taucht erst gegen 21.30 Uhr am aufgehellten Himmel auf. Er steht 47° hoch im Südwesten. Im Fernrohr sieht man nur noch ein winziges Scheibchen mit einem scheinbaren Durchmesser von 6,1“. Seine Helligkeit ist inzwischen auf 1,4m zurückgegangen. Er ist jedoch immer noch ein auffälliges Gestirn in seiner Umgebung. 

Die Grafik zeigt den noch stark aufgehellten Himmel am 12.05.2025 um 21.45 Uhr. Bei einem Sonnenstand von 6 ½ ° unter dem Horizont befinden wir uns noch am Anfang der nautischen Dämmerung. Von den Sternbildern ist als solches der Große Bär gerade noch zu erkennen. Ansonsten sieht man nur einzelne helle Sterne. Tief im Westen den Stern Beteigeuze vom Sternbild Orion, weiter oben, Capella vom Fuhrmann, Castor und Pollux von den Zwillingen, Procyon vom Kleinen Hund, im südlichen Bereich Regulus vom Löwen, Spica von der Jungfrau und Arkturus vom Bärenhüter. In nordöstlicher Richtung erkennt man Wega von der Leier und Deneb vom Schwan. Diese gehören zum Sommerdreieck, zu dem noch Atair gehört, der erst kurz nach 23.00 aufgeht.

Samstag, 3. Mai 2025

Nächster Vortrag: "Dragonfly: ein Hubschrauber im Saturnsystem", Mo., den 5.5.2025 - Referent: Andreas Möhn


Noch hat der Don sie nicht gestrichen: Am 24. April 2025 passierte die NASA-Raumsonde Dragonfly eine entscheidende Prüfung ihrer Lasten- und Pflichtenhefte und kann nun in die Konstruktionsphase übergehen. 2034, zum 30. Jahrestag der Landung der ESA-Sonde Huygens auf dem Saturnmond Titan , soll auch sie dort landen. Und nicht nur das: Sie soll wieder abheben und als Hubschrauberdrohne von einer Landestelle zur anderen hüpfen!

Warum das auf einem Saturnmond möglich ist und auf dem Erdmond nicht, verdient eine genauere Betrachtung. Auch, warum ausgerechnet der Titan als Flugziel ausgewählt wurde, eine Welt, die so befremdlich ist, dass Wasser dort nicht tiefe Schluchten schneidet, sondern deren Wände bildet, während an ihrem Grunde ein Strom aus Gift in sonnenlose Meere fließt, die keinen Schwimmer tragen würden, aber Inseln schwimmen lassen. Eine Welt, in der Sie selbst sich Flügel umbinden und losfliegen könnten! 


Wie die Dragonfly eigentlich aussehen soll und was sich die NASA mit ihr zu finden erhofft, wird Ihnen unser Referent Andreas Möhn am 05.05. um 20:00 Uhr in der Franz-Kaiser-Sternwarte Wiesbaden vorstellen.



Freitag, 2. Mai 2025

Der Himmel im April 2025 (2)

ISS-Transit vor der Sonne
in der Sternwarte am 11.4.2025 um 10:07 Uhr

Dank der Vorabinformation durch Thomas Loeken, der mögliche Transits in unserer näheren Umgebung mittels https://transit-finder.com/ sucht, konnte ich am Freitag, dem 11.4.2025, um 10:07 Uhr ebenfalls den Transit der Internationalen Raumstation (ISS) vor der Sonne beobachten, diesmal sogar in unserer Sternwarte. Das war drei Erdumrundungen der ISS, bevor Thomas Loeken die ISS selbst zu Hause beobachten konnte (Siehe früheren Beitrag in diesem blogspot).

Noch bevor ich mich auf den Weg zur Sternwarte machte, lud ich die neuesten Bahndaten der Satelliten (und damit auch der ISS) in "Stellarium" und checkte zum letzten Mal den Transit. Die ISS sollte um 10:07:20 Uhr von rechts nach links vor der Nordhälfte der Sonne vorbeiziehen.

Bild 1: Simulation/Vorhersage der ISS und ihrer Bahn mit "Stellarium".
Die Sonnenflecken sind nur ein Symbolbild.


Bei sonnigem Wetter mit etwas Dunst nahm ich bereits 30 Minuten vor dem erwarteten Transit in der Sternwarte das "Astrophysics 206 mm/1625 mm Starfire EDF"-Teleskop mit einem "Astrosolar OD 5,0 "-Sonnenfilter in Betrieb und montierte meine Canon EOS 7D. Die Fokussierung gelang mit Hilfe der Sonnenflecken und Live-Bild am angeschlossenen Laptop in einem Karton mit  übergehängtem schwarzem Tuch. Entsprechend der Vorhersage richtete ich das Teleskop so aus, dass die Nordhälfte der Sonne im Bild der Kamera zu sehen war. Ich stellte die Kamera im manuellen Modus (1/500 s; ISO 125) auf Videoaufnahme mit 1280 x 720 Pixeln mit 50 Bildern/s und machte ein paar Probeaufnahmen, um sicherzugehen, dass die Belichtung wie gewünscht war. Mit Hilfe einer mit GPS synchronisierten Uhr startete ich schließlich die Aufnahme ca. 17 Sekunden vor dem Transit und beobachtete gespannt das Live-Bild am angeschlossenen Laptop. Auf die Sekunde genau huschte ein kleines dunkles Objekt vor der Sonne vorbei. Das war die ISS!

Die ca. 110 m große ISS war (nach Stellarium) zum Zeitpunkt der Aufnahme ca. 750 km entfernt, ungefähr über Graz und Leoben in Österreich in 420 km Höhe. Ihre scheinbare Größe betrug ca. 30 Bogensekunden.

Zuhause zerlegte ich die 20,6 s lange Videosequenz mit "IrfanView" in 1032 Einzelbilder. Bei den Bildern Nr. 836 bis 876, also in 41 Bildern, von Sekunde 16,7 bis 17,5 war die ISS vor der Sonnenscheibe zu sehen. Demnach war sie in 0,8 Sekunden vorbeigezogen.

Bild 2, Einzelbild mit Ausschnittvergrößerung

Ausschnitte der Bilder mit der ISS habe ich dann in Graubilder konvertiert sowie Helligkeit und Kontrast etwas optimiert. Mit dem Programm "StarStaX" wurden diese Bilder so in einziges gestackt, dass die ISS gleich 41 Mal vor dem Ausschnitt der Sonne zu sehen ist.

Bild 3, „Mehrfachbelichtung“ der Sonne mit der ISS.

Mit dem Programm "Gif-X" habe ich die Bilder mit der ISS in eine Sequenz montiert, in der die ISS um
den Faktor 6 verlangsamt vor der Sonne vorbeizieht:


 Peter Bentz 28.4.2025


Dienstag, 29. April 2025

Der Himmel im April 2025 (1)

Der Mond bedeckte die Plejaden am 01.04.2025 und wurde dabei von unserem Mitglied Kai-Uwe Wehrheim auf frischer Tat ertappt.

01.04.2025, 22:26 Uhr, 1,6 s.
Bei ISO 200, 350 mm, F 4,8 (Kamera CANON EOS 350D)

01.04.2025, 23:53 Uhr, 2,5 s.
Bei ISO 200, 350 mm, F 4,8 (Kamera CANON EOS 350D)

Eine Woche später erfasste Kai-Uwe am Morgenhimmel den Kometen C/2025 F2 (SWAN). Dieser Komet war erst eine Woche zuvor entdeckt worden und hielt durch die Sternbilder Pegasus und Andromeda auf die Sonne zu. Erste Meldungen, nach denen er im Mai mit bloßem Auge zu sehen sein könnte, mussten leider zurückgenommen werden, da der Komet bei der Annäherung an die Sonne auseinander brach und sich auflöste.

08.04.2025,  04:52 Uhr, 34 x 30 s,
Bei ISO 800, 200  mm, F/5,
Helligkeit etwa 8.5 mag, bearbeitet mit Fitswork,
Ausschnitt aus dem Originalbild.



Sonntag, 27. April 2025

Nächster Beobachtungsabend: Mo, den 28.04.2025, 20:00 - 22:00 Uhr

Sonnenuntergang ist erst um 20.41 Uhr MESZ. Um 20 Uhr steht die Sonne knapp 6° über dem westnordwestlichen Horizont und wir können sie noch eine gute halbe Stunde mit unseren mobilen Teleskopen und entsprechenden Sonnenfiltern vom Vortragsraum aus sehen. Die ersten wichtigsten Sternbilder tauchen erst nach 1 ½ Stunden auf. 

Der Himmel ist noch stark aufgehellt – wir befinden uns bei einem Sonnenstand von 7 ½ Grad unter dem Horizont noch am Anfang der nautischen Dämmerung. Bei einer Sonnentiefe von 6 Grad unter dem Horizont um 21.18 Uhr endet die bürgerliche Dämmerung – die Straßenbeleuchtung wird eingeschaltet und die hellsten Sterne tauchen auf. Bei einer Sonnentiefe von 12 Grad um 22.04 Uhr endet die nautische Dämmerung und man kann dann fast alle Sternbilder erkennen. Komplett dunkel, am Ende der astronomischen Dämmerung, ist es bei einem Sonnenstand von 18 Grad unter dem Horizont um 22.59 Uhr, vorausgesetzt man befindet sich weit ab von Städten in einer mondlosen Nacht.

Zu Beginn des Beobachtungsabends steht der Mond 18° hoch über dem Westnordwest-Horizont. Das sogenannte Mondalter, die Zeit nach dem Neumond, beträgt erst 1,1 Tage und somit erscheint er als eine hauchdünne, zu 1,3% beleuchtete, Sichel. Mit dem bloßen Auge ist es wohl kaum möglich, ihn zu erspähen. Mit unserem 12“-Spiegelteleskop dürfte es funktionieren, bis er kurz nach 21.00 Uhr hinter der Mauer des Beobachtungsraumes verschwindet. 

Inzwischen sind nur noch zwei Planeten am Abendhimmel zu sehen. Der erste Planet ist Jupiter. Er ist mit unseren Fernrohren bereits vor Sonnenuntergang zu sehen. Für das bloße Auge ist er ab ca. 21.00 Uhr sichtbar. Um 21.30 Uhr steht er gut 25° hoch am westlichen Himmel und ist noch während des gesamten Beobachtungsabends beobachtbar. Seine Helligkeit hat inzwischen deutlich abgenommen, auch durch seine tiefere Stellung über dem Horizont, und er erstrahlt nur noch mit -1,5 m. Auch seine scheinbare Größe ist deutlich auf 34“ zurückgegangen. In dem um 180° gedrehten Bild des Fernrohres sehen wir von links nach rechts die Monde Europa und Io links des Jupiters und die Monde Ganymed und Kallisto rechts des Jupiters. Die vier großen Monde hat bereits Galileo Galilei Anfang des 17. Jahrhunderts durch sein Fernrohr gesehen. Der zweite Planet ist unser äußerer Nachbarplanet Mars. Auch bei ihm haben Helligkeit und scheinbare Größe deutlich abgenommen. Mit 1,2m ist er nur noch ein wenig heller als der Stern Pollux in den Zwillingen und seine scheinbare Größe beträgt nur noch 6,7“, so dass es nun schwierig ist auf ihm noch Oberflächendetails zu erkennen.

Die Grafik zeigt den noch stark aufgehellten Himmel am28.04.2025 um 21.30 Uhr. Es sind nur noch die wenigen Sternbilder, die überwiegend aus hellen Sternen bestehen, zu erkennen. Der Große Bär mit den sieben hellen Sternen, der Fuhrmann mit dem hellen Stern Capella, die Zwillinge mit den Sternen Kastor und Pollux und der Löwe mit dem hellen Stern Regulus. Knapp 30° hoch im Südsüdwesten steht Alphard, der hellste Stern in der Wasserschlange. Von den anderen Sternen finden wir tief im Westnordwesten den Stern Aldebaran vom Stier und im Westen Beteigeuze vom Orion. Tief im SW funkelt noch Sirius vom Großen Hund und zwischen Pollux in den Zwillingen und Sirius der Stern Prokyon vom Kleinen Hund. Verlängert man die Deichsel des Großen Wagens, (das sind die sieben hellsten Sterne des Großen Bären) um 30°, stößt man auf den Stern Arkturus vom Bärenhüter und nach weiteren 30° auf Spica in der Jungfrau. 13° über dem Nordosthorizont leuchtet der Stern Wega vom Sternbild Leier. 8° hoch, im Nordnordosten leuchtet, allerdings noch schwach, der Stern Deneb vom Sternbild Schwan.

Samstag, 19. April 2025

Frohe Ostern aus der Franz-Kaiser-Sternwarte in Wiesbaden

Am kommenden Ostermontag bleibt die Franz-Kaiser-Sternwarte zwar geschlossen, für manche unserer Mitglieder ergab sich jedoch ein erfreuliches vorgezogenes Ostergeschenk. Es gibt Webseiten, auf denen man vorausberechnen kann, wann die Internationale Raumstation von einem beliebigen Beobachtungsort aus gesehen vor der Sonne oder dem Mond vorbeizieht; und da die ISS sich ausnahmsweise an die Prognosen hielt und keine Kurskorrektur mit Hilfe ihrer Steuertriebwerke vornahm, konnten unsere Mitglieder Thomas Loeken, Alfred Schott sowie Peter & Astrid Sattelberger sie am 12.04.2025 um 14:56 Uhr vor der Sonne vorbeiziehen sehen. Der Transit dauerte 0,7 s, was fast zu schnell ist zur Beobachtung mit dem Auge. Thomas Loeken gelang jedoch eine Videosequenz aus 55 Einzelbildern, aus denen er das folgende GIF zusammenstellen konnte:


Und hier ist noch ein Serienstandbild aus derselben Aufnahmesequenz:


Freitag, 4. April 2025

Nächster Vortrag am Mo., 07.04., um 20 Uhr: „Die Magellanschen Wolken – unsere Nachbargalaxien“, Dr. Peter Sattelberger

Das Bild zeigt links die Kleine Magellansche Wolke und rechts
die Große Magellanische Wolke, in der am 24.02.1987
die Supernova mit der Bezeichnung SN 1987 A aufleuchtete

Die Magellanschen Wolken zählen zu den bekanntesten Himmelsobjekten am Südhimmel. Von Europa aus sind diese der Milchstraße nahen kleinen Galaxien nicht zu sehen. So begann deren Erforschung erst relativ spät, trug aber wesentlich dazu bei, das heutige Weltbild zu entwickeln. 

Die veränderlichen Sterne der Magellanschen Wolken erlaubten die Entfernungsmessung zu diesen Galaxien, und man erkannte, dass es sich um eigenständige Objekte und nicht um Wolken in der Milchstraße handelte. Die Sternentstehung und Sternentwicklung kann man in diesen Galaxien aufgrund ihrer Nähe zur Milchstraße gut erforschen. 

Eine spektakuläre Supernova leuchtete vor fast 40 Jahren dort auf, die Beobachtung brachte viele neue Erkenntnisse über diese seltenen Ereignisse. Auch Amateurastronomen können mit ihren kleinen Teleskopen in den Magellanschen Wolken schon viele Einzelobjekte beobachten: Sternhaufen, riesige Sternentstehungsgebiete, Gasnebel und vieles mehr.