Ronald Stoyan: Messier-Guide. 1. Auflage Oculum-Verlag
Erlangen 2020.
ISBN 978-3-938469-94-1
€ 39,90
Der Katalog des französischen Kometenjägers Charles Messier
aus dem 18. Jahrhundert mit seinen 110 Einträgen ist bis heute eine beliebte Auflistung
von Deep-Sky-Beobachtungsobjekten für Amateurastronomen. Messier beobachtete
mit kleinen Fernrohren, deren Leistungsfähigkeit von den heutigen Geräten der
Sternfreunde leicht erreicht wird. Weiter zur Popularität des Messierkatalogs
trägt die Tatsache bei, dass er ein gemischter Katalog ist, der Offene
Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Gas- und Reflexionsnebel, Planetarische Nebel
und Galaxien enthält, halt alles, was Messier mit einem Kometen verwechseln
konnte. Die Liste ist allerdings nicht nach Rektaszension sortiert, die Objekte
z. B. nach aufsteigender Nummer zu beobachten, ist daher keine sehr gute Idee.
Der neue Messier-Guide von Ronald Stoyan ist als
Beobachtungsführer für den Einsatz am Fernrohr konzipiert. Das fängt schon
damit an, dass die Seiten stabil und wetterfest sind. Ringbindung, bei der man die
Seiten bequem umschlagen kann, sowie eine Farbgebung, die die Seiten auch nachts
unter Rotlicht lesbar machen, erleichtern die Arbeit. Und die Objekte sind
nicht in numerischer Reihenfolge, sondern nach ihrem Kulminationsdatum
sortiert, die Objekte, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt beobachten kann,
findet man folglich ohne große Blätterei. Für jedes Messier-Objekt steht eine
Seite zur Verfügung. Es gibt einen kleinen Info-Block mit den wichtigsten Daten,
einige Erläuterungen zum Objekt und Hinweise zu seiner Beobachtung. Eine
„Ampel“ liefert eine Einschätzung, mit welchem Instrument man das Objekt in
Stadtnähe oder unter dunklerem Himmel auf dem Land vernünftig beobachten kann.
Mit Hilfe einer Übersichts- und einer detaillierteren Aufsuchkarte mit
Telrad-Kreisen kann man sich heranpirschen (wer diesen praktischen Pointer
nicht am Fernrohr hat, kann sich auch die Koordinaten aus dem Informationsblock
holen, wenn man nicht eine Goto-Montierung hat). Gegenübergestellt sind auch
noch ein Zweifarb-Foto, auf dem Details markiert sind, und Zeichnungen des Anblicks
mit einem 10 bzw. 12-Zöller, die der Autor unter guten Beobachtungsbedingungen
extra neu angefertigt hat (hier auch
noch am Rand Informationen über die ideale Brennweite des Okulars und den
möglichen Einsatz von Filtern). Am Seitenrand findet sich auch noch eine
Leiste, deren Farbkodierung dem Beobachter die Information gibt, wann man das
entsprechende Himmelsobjekt optimal sehen kann. Ende März, wenn dann kein Mond
stört, kann man versuchen, in einer einzigen Nacht so viele Messier-Objekte wie
möglich zu beobachten, der sogenannte Messier-Marathon (Ende Februar 1992 kam
ich mal auf 72 Objekte, bevor das Fernrohr klatschnass war). Die Liste mit der
empfohlenen Reihenfolge findet man auf der letzten Seite.
Das Buch ist im Rahmen eines startnext-crowdfunding-Projekts
realisiert worden, das heißt, es musste sich erst eine bestimmte Anzahl von
Interessenten finden, bevor das Werk in Druck ging. Wer mit darüber abstimmen (unverbindlich)
möchte, welche Buchtitel 2021 im Oculum-Verlag realisiert werden sollen, möge
diesem Link folgen: Umfrage:
Welchen Buchtitel soll Oculum 2021 realisieren? (mailchi.mp)