Sonntag, 29. November 2020

Rezension - Ronald Stoyan: Messier-Guide. Rezensiert von Peter Sattelberger.

 

Ronald Stoyan: Messier-Guide. 1. Auflage Oculum-Verlag Erlangen 2020. 

ISBN 978-3-938469-94-1        € 39,90

Der Katalog des französischen Kometenjägers Charles Messier aus dem 18. Jahrhundert mit seinen 110 Einträgen ist bis heute eine beliebte Auflistung von Deep-Sky-Beobachtungsobjekten für Amateurastronomen. Messier beobachtete mit kleinen Fernrohren, deren Leistungsfähigkeit von den heutigen Geräten der Sternfreunde leicht erreicht wird. Weiter zur Popularität des Messierkatalogs trägt die Tatsache bei, dass er ein gemischter Katalog ist, der Offene Sternhaufen, Kugelsternhaufen, Gas- und Reflexionsnebel, Planetarische Nebel und Galaxien enthält, halt alles, was Messier mit einem Kometen verwechseln konnte. Die Liste ist allerdings nicht nach Rektaszension sortiert, die Objekte z. B. nach aufsteigender Nummer zu beobachten, ist daher keine sehr gute Idee.



Der neue Messier-Guide von Ronald Stoyan ist als Beobachtungsführer für den Einsatz am Fernrohr konzipiert. Das fängt schon damit an, dass die Seiten stabil und wetterfest sind. Ringbindung, bei der man die Seiten bequem umschlagen kann, sowie eine Farbgebung, die die Seiten auch nachts unter Rotlicht lesbar machen, erleichtern die Arbeit. Und die Objekte sind nicht in numerischer Reihenfolge, sondern nach ihrem Kulminationsdatum sortiert, die Objekte, die man zu einem bestimmten Zeitpunkt beobachten kann, findet man folglich ohne große Blätterei. Für jedes Messier-Objekt steht eine Seite zur Verfügung. Es gibt einen kleinen Info-Block mit den wichtigsten Daten, einige Erläuterungen zum Objekt und Hinweise zu seiner Beobachtung. Eine „Ampel“ liefert eine Einschätzung, mit welchem Instrument man das Objekt in Stadtnähe oder unter dunklerem Himmel auf dem Land vernünftig beobachten kann. Mit Hilfe einer Übersichts- und einer detaillierteren Aufsuchkarte mit Telrad-Kreisen kann man sich heranpirschen (wer diesen praktischen Pointer nicht am Fernrohr hat, kann sich auch die Koordinaten aus dem Informationsblock holen, wenn man nicht eine Goto-Montierung hat). Gegenübergestellt sind auch noch ein Zweifarb-Foto, auf dem Details  markiert sind, und Zeichnungen des Anblicks mit einem 10 bzw. 12-Zöller, die der Autor unter guten Beobachtungsbedingungen extra neu angefertigt hat  (hier auch noch am Rand Informationen über die ideale Brennweite des Okulars und den möglichen Einsatz von Filtern). Am Seitenrand findet sich auch noch eine Leiste, deren Farbkodierung dem Beobachter die Information gibt, wann man das entsprechende Himmelsobjekt optimal sehen kann. Ende März, wenn dann kein Mond stört, kann man versuchen, in einer einzigen Nacht so viele Messier-Objekte wie möglich zu beobachten, der sogenannte Messier-Marathon (Ende Februar 1992 kam ich mal auf 72 Objekte, bevor das Fernrohr klatschnass war). Die Liste mit der empfohlenen Reihenfolge findet man auf der letzten Seite.

Das Buch ist im Rahmen eines startnext-crowdfunding-Projekts realisiert worden, das heißt, es musste sich erst eine bestimmte Anzahl von Interessenten finden, bevor das Werk in Druck ging. Wer mit darüber abstimmen (unverbindlich) möchte, welche Buchtitel 2021 im Oculum-Verlag realisiert werden sollen, möge diesem Link folgen: Umfrage: Welchen Buchtitel soll Oculum 2021 realisieren? (mailchi.mp)