Gestern, am 7.9.2023 las ich in der Tageszeitung (dpa-Meldung im Wiesbadener Kurier) vom Kometen „C/2023“ und dass er morgens im Nordosten mit einem Fernglas zu sehen wäre. Den wollte ich auch sehen und fotografieren.
Zur Vorbereitung und Beobachtungsplanung versuchte ich zuerst, seine Daten in das Planetarium Stellarium zu laden. Aber die Daten waren in der Datenbank des MPC (Minor Planet Center) nicht zu finden. Erst eine gründlichere Recherche ergab den vollen Namen des Kometen mit „C/2023 P1“. Mit dem vollständigen Namen waren die Daten schließlich zu finden und in Stellarium zu laden.
Prozess dazu:
In Stellarium (bei mir Version 1.22.5) das Einstellungsfenster [F2] geöffnet; unter „Erweiterungen“ den „Sonnensystem-Editor“ gestartet; „Konfigurieren“ gestartet; „Sonnensystem“ ausgewählt; „Bahnelemente im MPC-Format importieren...“ gestartet; „Onlinesuche“ ausgewählt, dann im Suchfenster „C/2023 P1“ eingegeben; und Suche gestartet; „C/2023 P1 (Nishimura)“ wurde gefunden und angezeigt; „Füge neue Objekte hinzu und aktualisiere vorhandene“ ausgewählt; „Objekte hinzufügen“ gestartet; Alle Fenster wieder geschlossen. Nun konnte mit der Suche [F3] der Komet gefunden und seine Position am Himmel dargestellt werden.
Zur nächsten Beobachtungsmöglichkeit, am Morgen des 8.9.2023, war C/2023 P1 ca. 21° links und ca. 2° tiefer von Venus. Der Aufgang wurde in Stellarium mit 04:15 Uhr angegeben. Zu dem Zeitpunkt war die Sonne noch 23° unter dem Horizont; um 04:55 Uhr war die Sonne noch 18° unter dem Horizont, d.h. das war der Beginn der astronomischen Dämmerung. Das hieß, der optimale Beobachtungszeitraum wäre um ca. 5 Uhr als Kompromiss zwischen zunehmender Höhe des Kometen über dem Horizont und beginnender Helligkeit am Osthimmel. Der Azimutwert des Kometen wurde für 5:00 Uhr mit 60° angegeben (d.h. Richtung Ostnordost) und die Höhe mit 5,5°.
Am Abend vorher suchte ich bereits die geplante Beobachtungsstelle auf, um sicherzustellen, dass dort auch tatsächlich ein ungehinderter Blick bis zum Horizont zwischen Nordost und Osten war. Der Horizont ist dort ein bewaldeter Hügelrücken in ca. 1850 m Entfernung und ca. 44 m höher als der Beobachtungsplatz (ermittelt mit Google Earth). Daraus kann der Höhenwinkel des Horizontes zu ca. +1,8° geschätzt werden. Daraus kann wiederum mit Stellarium abgeschätzt werden, dass der Komet bei optimalen Bedingungen um ca. 4:30 Uhr über dem echten Horizont sichtbar würde.
Heute Morgen, am 8.9.2023 um4:45 Uhr war ich schließlich am Beobachtungsplatz und suchte zunächst mit einem 8 x 60 Fernglas den Horizont von Osten bis Nordosten ab. Es war vergebens. Nirgendwo im erwarteten Bereich war ein Komet zu sehen. Schade.
Mit der Hoffnung, dass es noch besser würde, baute ich meine Montierung mit Nachführung auf, nordete grob ein und montierte meine Kamera mit einem 70mm f/2,8 Objektiv. Ich richtete die Kamera grob auf ca.20 – 22° links neben der Venus aus und machte um 5:02 Uhr eine erste Aufnahme (15 s, f/2,8, ISO 200). Auf dem Display der Kamera war anschließend leider kein Komet zu sehen. Schade 😯
Bis sich der Osthimmel schließlich deutlich erhellte, scannte ich mehrfach den Horizont mit etlichen Aufnahmen ab. Auf dem Kameradisplay war kein Komet zu sehen; auf überhaupt keinem der aufgenommenen Bilder. Sehr schade ☹ ☹ ☹
Um 5:40 Uhr war es schließlich viel zu hell, um den Kometen vielleicht doch noch zu sehen und nach dem Abbauen war es Zeit, die Frühstücksbrötchen beim Bäcker zu holen (gegen die Enttäuschung).
Beim Sichten der Bilder zuhause stellte ich schließlich fest, dass ich bereits auf dem allersten Bild des Morgens den Kometen aufgenommen hatte. Bloß war er sehr, sehr lichtschwach. Meine Planung und die Suche waren korrekt gewesen.
Die Morgensichtbarkeit wird jetzt kürzer und kürzer, aber vielleicht ist C/2023 P1 in den nächsten Tagen bei gutem Wetter abends kurz nach Sonnenuntergang in WNW dicht über dem Horizont noch einmal zu entdecken, vielleicht sogar während der Astronomischen Nacht in Laufenselden am 16. September.
Taunusstein, 8.9.2023; Peter Bentz
Aufnahme am 8.9.2023 um 5:15 Uhr; Richtung NO (57°); Canon EOS 7D mit EF 24-70mm; @ 70 mm; 20 s; f/2,8; ISO 400; Bildfeld ca. 18° x 12°. |
Glück hatte auch unser Mitglied Kai-Uwe Wehrheim. Hier seine Aufnahme vom 08.09.2023 um 05:29 15 x 20 sec, ISO 800 200 mm, F/5 |
Am 09.09.2023 um 05:10 zeigte sich der Komet Kai-Uwe so 36 x 20 sec, ISO 1600 131 mm, F/5 Die Schweiflänge beträgt zwischen 5 und 6 Grad |
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