In den letzten Wochen habe ich immer mal wieder nach geostationären Satelliten gesucht und
schließlich am 8.3.2022 auch ein paar gefunden.
Diese Satelliten werden für die Fernsehübertragung und andere Kommunikationen betrieben. Sie
umkreisen die Erde in einer Bahn ziemlich genau über dem Äquator in 35786 km Höhe. Dadurch
benötigen sie genau 24 Stunden für eine Umrundung und bleiben daher für uns scheinbar
bewegungslos am Himmel stehen. Deshalb kann man eine Satellitenantenne für den
Fernsehempfang fest am Haus montiert auf einen solchen Satelliten ausrichten. Wegen der Parallaxe
kann man diese Satelliten bei uns ca. 7° unterhalb des Himmelsäquators entdecken und auch visuell
beobachten.
Zum Aufsuchen und Finden habe ich eine Kamera mit 135 mm Objektiv genau parallel zum Teleskop Astrophysics 206 mm Starfire EDF auf die Montierung gesetzt und ohne Nachführung
schrittweise den entsprechenden Himmelsbereich fotografiert. Bei 20 s Belichtungszeit wurden die
Sterne natürlich zu Strichspuren verzerrt, aber einige Lichtpünktchen der geostationären Satelliten
waren auch auf den Aufnahmen zu finden.
Bild 1, 8.3.2022 19:45 Uhr, Canon EOS 7D mit 135-mm-Objektiv an feststehender Montierung, f/2,8; 20s; ISO 250. Bildfeld: ca. 9,4° x 6,3° |
Bild 2, Ausschnitt aus Bild 1 mit insgesamt 3 gut erkennbaren geostationären Satelliten |
Die Montierung habe ich dann so eingestellt, dass die 2 Satelliten vom Bild 2 genau mittig im Bildfeld waren. Danach habe ich meine Kamera an das Teleskop Astrophysics 206 mm Starfire EDF montiert und nach dem Fokussieren nicht nur die beiden Satelliten, sondern sogar noch gleich zwei weitere gefunden.
Bild 5, Ausschnitt aus Bild 3, mit den Namen der geostationären Satelliten (nach Angaben im Internet und Stellarium) |
Die Satelliten waren zum Zeitpunkt der Aufnahme an der Sternwarte bei einem Stundenwinkel von 23 h 11‘ und einer Deklination von -7° 15‘. Sie stehen am Himmel jedoch nicht ganz genau still. Bedingt durch kleine Abweichungen in Nord-Süd-Richtung und nicht ganz kreisrunde Bahnen vollführen sie kleine tägliche Abweichungen, die sich durch den Einfluss des Mondes noch weiter ändern können. Deshalb sind immer mal wieder kleinere Kurskorrekturen notwendig, und die Simulation in Stellarium ist nicht langfristig stimmig.
Die vier hier beobachteten Astra-Satelliten übertragen Fernsehprogramme und werden von SES Global bzw. SES Astra in Luxemburg betrieben.
Peter Bentz, 28.3.2022