Freitag, 3. Mai 2019

Frühlingsmondaufgang über dem Großen Feldberg am 21.3.2019


Am 21. März 2019 habe ich mit Hilfe von Stellarium und Google Earth einen Ort gesucht, von dem aus ich den aufgehenden Mond möglichst hinter dem Sendemast und dem Fernmeldeturm auf dem Großen Feldberg (Feldberg im Taunus) fotografieren konnte. Zu diesem Zeitpunkt war der Vollmondtermin um 16,6 Stunden überschritten, d. h. es war beim Mondaufgang bereits recht dunkel und am rechten Mondrand waren bereits Schatten der Mondkrater zu sehen.

Gegen 19 Uhr habe ich den Aufnahmeort (15 km vom Großen Feldberg entfernt) in der Nähe von Idstein aufgesucht und meine Kamera mit 500 mm Spiegelteleobjektiv auf einem Fotostativ montiert. Der Ort war offensichtlich gut gewählt und musste im Laufe des Mondaufganges nicht geändert werden.

Gegen 19:26 Uhr war ein erster heller Schimmer über dem Horizont links des Feldberges zu sehen und um 19:32:40 Uhr erschien die Mondscheibe über dem Horizont. Der Mond hatte zu diesem Zeitpunkt einen scheinbaren Durchmesser von 32‘ 57,9“. Das entspricht bei der Entfernung zum Feldberg (15 km) einer Breite bzw. Höhe von 144 m. Das stimmt dann auch sehr schön mit den scheinbaren Größenverhältnissen von Sendemast und Fernmeldeturm zum Mond überein.

Eine Serie von Einzelaufnahmen habe ich zu einem animierten Gif-Bild zusammenmontiert. Die Einzelbilder davon sind in ungleichmäßigem zeitlichem Abstand aufgenommen und zwischendurch mussten mehrfach die Belichtungsparameter verändert werden. Außerdem wurde im Laufe der Aufnahmen die Ausrichtung der Kamera verändert. Aber durch eine geeignete passende Auswahl von Ausschnitten (76 % der Rohbildgröße) konnte das ausgeglichen werden.

Übrigens war dieses Jahr der Frühlingsanfang am 20. März um 22:58 Uhr und der Vollmondtermin war am 21. März um 2:43 Uhr, also 3:45 Stunden nach Frühlingsanfang. Demnach hätte bereits am 24. März Ostern sein sollen, denn laut Definition ist Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Die Termine für Ostern richten sich aber nicht exakt nach den astronomischen Fakten, sondern nach dem gregorianischen Osterzyklus, der 1582 festgelegt wurde. Diese Diskrepanz wird als Osterparadoxon bezeichnet.

Peter Bentz 








Nächster Vortrag am 06.05. 2019: „Spektroskopie – verborgene Informationen im Sternenlicht“, Referent: Dr. Jürgen Kozok

Die Gedenktafel für Gustav Kirchhoff in Heidelberg
Wir haben die Möglichkeit, die Formen, Entfernungen, Größen und Bewegungen der Himmelskörper zu bestimmen, doch niemals durch irgendein Mittel ihre chemische Zusammensetzung.” - Dies behauptete der französische Philosoph Auguste Comte 1835. Zu seiner Zeit war Astronomie identisch mit der heute so genannten Positionsastronomie, in der es einzig darum ging, die Örter der Fixsterne und ihre Eigenbewegungen möglichst präzise zu vermessen. Aber noch nicht einmal 25 Jahre später entwickelten Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen das Werkzeug, das Monsieur Comte sich nicht hatte vorstellen können: die Spektroskopie. Und zum ersten Mal wurde für den Menschen erfassbar, woraus der Himmel gemacht ist, den die Alten sich noch aus "Äther" gedacht hatten, einem Element, das noch leichter und flüchtiger sei als Feuer.
Wie die Spektroskopie die Astronomie revolutionierte und wie Sie sie heute auch in unserer eigenen Sternwarte hautnah erleben können, das wird unser Referent Dr. Kozok am kommenden Montag in einem buchstäblich vielfarbigen Vortrag vorstellen.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 06.05., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.