In den Morgenstunden des
28.09.2015 findet eine totale Mondfinsternis statt, das heißt, die Erde steht
exakt zwischen Sonne und Mond und der Mond wandert in den Kernschatten der
Erde. Die Wiesbadener Sternwarte auf dem Martin-Niemöller-Gymnasium ist in der Nacht zum Montag darum ab 03:15 Uhr zur Beobachtung geöffnet. Zum Beobachten der Mondfinsternis
benötigt man eigentlich auch keine großen Fernrohre. Der Blick mit dem bloßen
Auge oder durch einen Feldstecher reicht vollkommen aus. Im Gegensatz zu
Sonnenfinsternissen ist die Beobachtung von Mondfinsternissen völlig
ungefährlich und man benötigt keine speziellen Filter und
Beobachtungstechniken. Am Montagabend ist ja auf der Sternwarte ab 20:00 Uhr
programmgemäß unser Beobachtungsabend und wir zeigen gern Beobachtungsergebnisse
von der Mondfinsternis.
Nun zum Verlauf: Um 02:11 Uhr
MESZ tritt der Mond in den Halbschatten der Erde ein, dies ist jedoch praktisch
unbeobachtbar. Erst in der Nähe des Kernschattens erkennt man eine deutliche
Abschwächung des Mondlichtes durch den Halbschatten. Um 03:07 Uhr wandert der
Mond in den Kernschatten der Erde. Eine gute Stunde später, um 04:11 Uhr
beginnt die totale Verfinsterung des Mondes. Der Mond verschwindet jedoch nicht
ganz im Kernschatten der Erde, sondern erscheint in einem rötlichen Licht, da
überwiegend das langwellige rote Licht durch die Erdatmosphäre in den
Kernschatten eingestreut wird. Die Mitte der Finsternis ist um 04:47 Uhr und um
05:24 Uhr endet die totale Verfinsterung. Der Austritt des Mondes aus dem
Kernschatten der Erde findet dann um 06:27 Uhr MESZ statt.
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Abbildung 1: Blick nach Südwesten |
Abbildung 1 stellt den
Himmelsanblick in Richtung Südwesten um 06:00 Uhr MESZ dar. Der Mond befindet
sich noch knapp zur Hälfte im Kernschatten der Erde und steht 13 ½ Grad hoch im
WSW im Sternbild Fische, rechts unterhalb des Pegasus. Lohnenswert ist es, den
Blick vom Mond einmal abzuwenden und nach Südosten zu schauen.
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Abbildung 2: Blick nach Südosten |
Abbildung 2
stellt den Blick nach Südosten um 06:00 Uhr dar. Dort stehen bereits alle
Wintersternbilder mit den zahlreichen hellen Sternen über dem Horizont. Im SSO
finden wir den Himmelsjäger Orion mit den beiden hellen Sternen Beteigeuze und
Rigel, und rechts darunter den Großen Hund mit dem Stern Sirius. Sirius ist der
hellste Fixstern am Himmel. Im SO sieht man den Kleinen Hund mit dem hellen Stern
Procyon und darüber die Zwillinge mit den beiden Sternen Castor und Pollux.
Nicht auf dem Ausschnitt sind die Sternbilder Fuhrmann und Stier. Der Fuhrmann
mit dem Stern Capella befindet sich über den Zwillingen und der Stier steht
über dem Orion. Im Stier funkelt der rötliche Stern Aldebaran. Im Osten finden
wir noch das Sternbild Löwe mit dem hellen Stern Regulus. Der Löwe gehört
bereits zu den Frühlingssternbildern, da er im Frühling in der Nacht seine
Höchststellung im Süden einnimmt. Im Löwen finden wir gleich drei Planeten. 8 ½
Grad hoch im Osten steht der größte Planet unseres Sonnensystems, der Jupiter.
Genau im Osten, 16 Grad über dem Horizont, nahe dem Stern Regulus finden wir
unseren äußeren Nachbarplaneten Mars. In 22 Grad Höhe befindet sich
unübersehbar unser innerer Nachbarplanet Venus. Sie übertrifft an Helligkeit
alle Gestirne bis auf den Mond. Wenn man sie nicht aus den Augen verliert, kann
man Venus sogar noch eine ganze Weile nach Sonnenaufgang sehen. Es lohnt sich
also, den Blick nicht nur auf den Mond zu richten, sondern auch mal nach Osten
und Südosten zu schauen.
Alfred Schott, Astronomische
Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden