Montag, 11. September 2023

Einladung zur Astronomischen Nacht auf dem Segelflugplatz Laufenselden am Samstag den 16. September 2023

Die Kulturvereinigung Heidenrod e.V. veranstaltet am 16. September 2023 auf dem Gelände des Flugsportclubs „Maikäfer“ e.V. in Heidenrod-Laufenselden eine Astronomische Nacht. Die Veranstaltung geht je nach Wetter und Besuch bis ca. 23 Uhr. Für Getränke und Essen sorgt der Flugsportclub Wiesbaden „Maikäfer“.

Die aktuelle Ankündigung des Veranstalters: https://kv-heidenrod.de/veranstaltung/dritte-astronomische-nacht-auf-dem-segelflugplatz-laufenselden/

Laufenselden liegt in der Mitte des Dreieckes Koblenz – Limburg- Wiesbaden und ist von Wiesbaden am besten über die Bäderstraße (B260) in ca. 30 – 40 Autominuten erreichbar. Dort ist es nachts deutlich dunkler als im hell erleuchteten Wiesbaden und dementsprechend sind dort viel mehr Schätze des Himmels zu erblicken. Die Anfahrt geht am besten durch Laufenselden über die Kastellstraße und den Ackerbacher Weg/Eisighofer Weg und ist ausgeschildert.

Astronomen mit Teleskopen können nach Freigabe des Flugplatzes direkt auf der Lande/Startbahn parken und dort ihre Teleskope aufbauen. Der Aufbau sollte gegen 19 Uhr sein. Späteres Eintreffen ist auch möglich, stört aber entsprechend. Bei Bedarf gibt es 230-V-Anschluss, deshalb ggf. Verlängerungskabel mitbringen und den Aufstellort entsprechend in der Nähe der Gebäude wählen.

Ein paar astronomische Daten:

Sonnenuntergang gegen 19:40 Uhr
Maximale Dunkelheit ab ca. 21:30 Uhr
Mond: sehr schmale Sichel, Untergang ca. 20:10 Uhr
Merkur. Nicht sichtbar, ca. 15° westlich der Sonne
Venus: nicht sichtbar, derzeit Morgenstern
Mars: ca. 2° östlich vom Mond, Untergang um ca. 20:10 Uhr, schwierig zu sehen
Jupiter: Aufgang ca. 21:20 Uhr
Saturn: Aufgang ca. 19:10 Uhr, den ganzen Abend zu beobachten
Uranus: Aufgang ca. 21:30, zwischen Jupiter und Plejaden
Neptun: Aufgang ca. 19:50 Uhr, zwischen Saturn und Jupiter

Bei schlechtem Wetter fällt die Veranstaltung aus.
Bei Fragen stehe ich gerne zur Verfügung
 

11.9.2023, Dr. Peter Bentz,
peter.bentz (at) gmx.de, mobil: 0157 79068447

Sonntag, 10. September 2023

Der Komet C/2023 P1 (Nishimura); eine Beobachtungserfahrung



Gestern, am 7.9.2023 las ich in der Tageszeitung (dpa-Meldung im Wiesbadener Kurier) vom Kometen „C/2023“ und dass er morgens im Nordosten mit einem Fernglas zu sehen wäre. Den wollte ich auch sehen und fotografieren.

Zur Vorbereitung und Beobachtungsplanung versuchte ich zuerst, seine Daten in das Planetarium Stellarium zu laden. Aber die Daten waren in der Datenbank des MPC (Minor Planet Center) nicht zu finden. Erst eine gründlichere Recherche ergab den vollen Namen des Kometen mit „C/2023 P1“. Mit dem vollständigen Namen waren die Daten schließlich zu finden und in Stellarium zu laden.

Prozess dazu:
In Stellarium (bei mir Version 1.22.5) das Einstellungsfenster [F2] geöffnet; unter „Erweiterungen“ den „Sonnensystem-Editor“ gestartet; „Konfigurieren“ gestartet; „Sonnensystem“ ausgewählt; „Bahnelemente im MPC-Format importieren...“ gestartet; „Onlinesuche“ ausgewählt, dann im Suchfenster „C/2023 P1“ eingegeben; und Suche gestartet; „C/2023 P1 (Nishimura)“ wurde gefunden und angezeigt; „Füge neue Objekte hinzu und aktualisiere vorhandene“ ausgewählt; „Objekte hinzufügen“ gestartet; Alle Fenster wieder geschlossen. Nun konnte mit der Suche [F3] der Komet gefunden und seine Position am Himmel dargestellt werden.
 
Zur nächsten Beobachtungsmöglichkeit, am Morgen des 8.9.2023, war C/2023 P1 ca. 21° links und ca. 2° tiefer von Venus. Der Aufgang wurde in Stellarium mit 04:15 Uhr angegeben. Zu dem Zeitpunkt war die Sonne noch 23° unter dem Horizont; um 04:55 Uhr war die Sonne noch 18° unter dem Horizont, d.h. das war der Beginn der astronomischen Dämmerung. Das hieß, der optimale Beobachtungszeitraum wäre um ca. 5 Uhr als Kompromiss zwischen zunehmender Höhe des Kometen über dem Horizont und beginnender Helligkeit am Osthimmel. Der Azimutwert des Kometen wurde für 5:00 Uhr mit 60° angegeben (d.h. Richtung Ostnordost) und die Höhe mit 5,5°.

Am Abend vorher suchte ich bereits die geplante Beobachtungsstelle auf, um sicherzustellen, dass dort auch tatsächlich ein ungehinderter Blick bis zum Horizont zwischen Nordost und Osten war. Der Horizont ist dort ein bewaldeter Hügelrücken in ca. 1850 m Entfernung und ca. 44 m höher als der Beobachtungsplatz (ermittelt mit Google Earth). Daraus kann der Höhenwinkel des Horizontes zu ca. +1,8° geschätzt werden. Daraus kann wiederum mit Stellarium abgeschätzt werden, dass der Komet bei optimalen Bedingungen um ca. 4:30 Uhr über dem echten Horizont sichtbar würde.

Heute Morgen, am 8.9.2023 um4:45 Uhr war ich schließlich am Beobachtungsplatz und suchte zunächst mit einem 8 x 60 Fernglas den Horizont von Osten bis Nordosten ab. Es war vergebens. Nirgendwo im erwarteten Bereich war ein Komet zu sehen. Schade.
 
Mit der Hoffnung, dass es noch besser würde, baute ich meine Montierung mit Nachführung auf, nordete grob ein und montierte meine Kamera mit einem 70mm f/2,8 Objektiv. Ich richtete die Kamera grob auf ca.20 – 22° links neben der Venus aus und machte um 5:02 Uhr eine erste Aufnahme (15 s, f/2,8, ISO 200). Auf dem Display der Kamera war anschließend leider kein Komet zu sehen. Schade 😯
 
Bis sich der Osthimmel schließlich deutlich erhellte, scannte ich mehrfach den Horizont mit etlichen Aufnahmen ab. Auf dem Kameradisplay war kein Komet zu sehen; auf überhaupt keinem der aufgenommenen Bilder. Sehr schade ☹ ☹ ☹
 
Um 5:40 Uhr war es schließlich viel zu hell, um den Kometen vielleicht doch noch zu sehen und nach dem Abbauen war es Zeit, die Frühstücksbrötchen beim Bäcker zu holen (gegen die Enttäuschung).

Beim Sichten der Bilder zuhause stellte ich schließlich fest, dass ich bereits auf dem allersten Bild des Morgens den Kometen aufgenommen hatte. Bloß war er sehr, sehr lichtschwach. Meine Planung und die Suche waren korrekt gewesen.

Die Morgensichtbarkeit wird jetzt kürzer und kürzer, aber vielleicht ist C/2023 P1 in den nächsten Tagen bei gutem Wetter abends kurz nach Sonnenuntergang in WNW dicht über dem Horizont noch einmal zu entdecken, vielleicht sogar während der Astronomischen Nacht in Laufenselden am 16. September.
 
Taunusstein, 8.9.2023; Peter Bentz

Stellarium für Taunusstein, für den 8.9.2023 um 5 Uhr.
Markiert sind die Positionen von
C/2023 P1 für den Zeitraum
vom 4.9. bis 10.9.2023, jeweils um 5 Uhr, sowie der Abstand
zwischen
dem Kometen und der Venus.


Aufnahme am 8.9.2023 um 5:15 Uhr; Richtung NO (57°);
Canon EOS 7D mit EF 24-70mm; @ 70
mm;
20 s; f/2,8; ISO 400; Bildfeld ca. 18° x 12°.

Ausschnitt, Bildfeld ca. 4,6° x 4,6°.
Der helle Stern über dem Kometen am oberen Bildrand ist
μ Leo
- 24 Leo - HIP 48455, scheinbare Helligkeit 4,6.
Der noch hellere Stern rechts oben ist
ε Leo - 17 Leo - HIP 47908,
scheinbare Helligkeit
3,8.

Glück hatte auch unser Mitglied Kai-Uwe Wehrheim.
Hier seine Aufnahme vom 08.09.2023 um 05:29
15 x 20 sec, ISO 800 200 mm, F/5


 
  
 
   
Am 09.09.2023 um 05:10 zeigte sich der Komet Kai-Uwe so
36 x 20 sec, ISO 1600 131 mm, F/5
Die Schweiflänge beträgt zwischen 5 und 6 Grad

 


Nächster Beobachtungsabend: Montag, 11.9.2023, 20:00 Uhr

Die Sonne geht um ca. 19:50 Uhr unter. Richtig dunkel wird es ab ca. 21 Uhr.
Der abnehmende Mond geht erst um 3:40 Uhr auf, ist also nicht zu beobachten.
Saturn geht gegen 19:20 Uhr auf, ist aber mit unseren großen Fernrohren erst nach ca. 20:30 Uhr, mit mobilen Fernrohren schon früher zu sehen.
Weiter sind Sternhaufen, Doppelsterne, Nebel, ferne Galaxien etc. lohnende Beobachtungsobjekte.
Alle Beobachtungen sind natürlich nur bei gutem Wetter möglich. Aber auch bei ungünstigem Wetter lohnt sich ein Besuch der Sternwarte, denn wir bieten umfangreiches Anschaungs- und Vorführmaterial und stellen uns Ihren Fragen zur Astronomie.


Der Komet Nishimura ist am Abendhimmel leider nicht zu beobachten.
Aufnahme von Kai-Uwe Wehrheim am 8.9.2023 um 05:09 Uhr
20 x 20 sec, ISO1600 350 mm, F/4,8



Freitag, 1. September 2023

Nächster Vortrag: "Das dunkle Universum" am Montag, 4.9.2023, um 20 Uhr - Referent: Dr. Jürgen Kozok

Unter dem Titel "Das dunkle Universum" trägt Dr. Jürgen Kozok am Montag, 4.9.2023 ab 20 Uhr in der Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft Urania e.V. Wiesbaden vor, was es außer der uns bekannten Materie noch alles im Universum gibt.

Wir sehen den Himmel übersät mit Sternen. Je dunkler die Region auf der Erde, je größer das Teleskop, füllen sich die dunkleren Bereiche mit hellen Objekten, ausgefüllt bis zur Gänze für die sehr frühe Zeit des Universums. Und doch, fünfundneunzig Prozent des Universums sind für uns nicht sichtbar. Der Vortrag berichtet von diesem Unbekannten. Wie bringen wir Licht in dieses Dunkel?

Abb. 1: Zusammensetzung des heutigen Universums aus normaler Materie (4,9%), Dunkler Materie (26,8%) und Dunkler Energie (69,3%).
© Hubble Space Telescope/ESA, NASA/MPG-K


Bei gutem Wetter sind anschließend Beobachtungen mit unseren Teleskopen möglich. Ab ca. 21:30 Uhr wird Saturn wieder für unsere Teleskope sichtbar.