Sonntag, 10. September 2023

Der Komet C/2023 P1 (Nishimura); eine Beobachtungserfahrung



Gestern, am 7.9.2023 las ich in der Tageszeitung (dpa-Meldung im Wiesbadener Kurier) vom Kometen „C/2023“ und dass er morgens im Nordosten mit einem Fernglas zu sehen wäre. Den wollte ich auch sehen und fotografieren.

Zur Vorbereitung und Beobachtungsplanung versuchte ich zuerst, seine Daten in das Planetarium Stellarium zu laden. Aber die Daten waren in der Datenbank des MPC (Minor Planet Center) nicht zu finden. Erst eine gründlichere Recherche ergab den vollen Namen des Kometen mit „C/2023 P1“. Mit dem vollständigen Namen waren die Daten schließlich zu finden und in Stellarium zu laden.

Prozess dazu:
In Stellarium (bei mir Version 1.22.5) das Einstellungsfenster [F2] geöffnet; unter „Erweiterungen“ den „Sonnensystem-Editor“ gestartet; „Konfigurieren“ gestartet; „Sonnensystem“ ausgewählt; „Bahnelemente im MPC-Format importieren...“ gestartet; „Onlinesuche“ ausgewählt, dann im Suchfenster „C/2023 P1“ eingegeben; und Suche gestartet; „C/2023 P1 (Nishimura)“ wurde gefunden und angezeigt; „Füge neue Objekte hinzu und aktualisiere vorhandene“ ausgewählt; „Objekte hinzufügen“ gestartet; Alle Fenster wieder geschlossen. Nun konnte mit der Suche [F3] der Komet gefunden und seine Position am Himmel dargestellt werden.
 
Zur nächsten Beobachtungsmöglichkeit, am Morgen des 8.9.2023, war C/2023 P1 ca. 21° links und ca. 2° tiefer von Venus. Der Aufgang wurde in Stellarium mit 04:15 Uhr angegeben. Zu dem Zeitpunkt war die Sonne noch 23° unter dem Horizont; um 04:55 Uhr war die Sonne noch 18° unter dem Horizont, d.h. das war der Beginn der astronomischen Dämmerung. Das hieß, der optimale Beobachtungszeitraum wäre um ca. 5 Uhr als Kompromiss zwischen zunehmender Höhe des Kometen über dem Horizont und beginnender Helligkeit am Osthimmel. Der Azimutwert des Kometen wurde für 5:00 Uhr mit 60° angegeben (d.h. Richtung Ostnordost) und die Höhe mit 5,5°.

Am Abend vorher suchte ich bereits die geplante Beobachtungsstelle auf, um sicherzustellen, dass dort auch tatsächlich ein ungehinderter Blick bis zum Horizont zwischen Nordost und Osten war. Der Horizont ist dort ein bewaldeter Hügelrücken in ca. 1850 m Entfernung und ca. 44 m höher als der Beobachtungsplatz (ermittelt mit Google Earth). Daraus kann der Höhenwinkel des Horizontes zu ca. +1,8° geschätzt werden. Daraus kann wiederum mit Stellarium abgeschätzt werden, dass der Komet bei optimalen Bedingungen um ca. 4:30 Uhr über dem echten Horizont sichtbar würde.

Heute Morgen, am 8.9.2023 um4:45 Uhr war ich schließlich am Beobachtungsplatz und suchte zunächst mit einem 8 x 60 Fernglas den Horizont von Osten bis Nordosten ab. Es war vergebens. Nirgendwo im erwarteten Bereich war ein Komet zu sehen. Schade.
 
Mit der Hoffnung, dass es noch besser würde, baute ich meine Montierung mit Nachführung auf, nordete grob ein und montierte meine Kamera mit einem 70mm f/2,8 Objektiv. Ich richtete die Kamera grob auf ca.20 – 22° links neben der Venus aus und machte um 5:02 Uhr eine erste Aufnahme (15 s, f/2,8, ISO 200). Auf dem Display der Kamera war anschließend leider kein Komet zu sehen. Schade 😯
 
Bis sich der Osthimmel schließlich deutlich erhellte, scannte ich mehrfach den Horizont mit etlichen Aufnahmen ab. Auf dem Kameradisplay war kein Komet zu sehen; auf überhaupt keinem der aufgenommenen Bilder. Sehr schade ☹ ☹ ☹
 
Um 5:40 Uhr war es schließlich viel zu hell, um den Kometen vielleicht doch noch zu sehen und nach dem Abbauen war es Zeit, die Frühstücksbrötchen beim Bäcker zu holen (gegen die Enttäuschung).

Beim Sichten der Bilder zuhause stellte ich schließlich fest, dass ich bereits auf dem allersten Bild des Morgens den Kometen aufgenommen hatte. Bloß war er sehr, sehr lichtschwach. Meine Planung und die Suche waren korrekt gewesen.

Die Morgensichtbarkeit wird jetzt kürzer und kürzer, aber vielleicht ist C/2023 P1 in den nächsten Tagen bei gutem Wetter abends kurz nach Sonnenuntergang in WNW dicht über dem Horizont noch einmal zu entdecken, vielleicht sogar während der Astronomischen Nacht in Laufenselden am 16. September.
 
Taunusstein, 8.9.2023; Peter Bentz

Stellarium für Taunusstein, für den 8.9.2023 um 5 Uhr.
Markiert sind die Positionen von
C/2023 P1 für den Zeitraum
vom 4.9. bis 10.9.2023, jeweils um 5 Uhr, sowie der Abstand
zwischen
dem Kometen und der Venus.


Aufnahme am 8.9.2023 um 5:15 Uhr; Richtung NO (57°);
Canon EOS 7D mit EF 24-70mm; @ 70
mm;
20 s; f/2,8; ISO 400; Bildfeld ca. 18° x 12°.

Ausschnitt, Bildfeld ca. 4,6° x 4,6°.
Der helle Stern über dem Kometen am oberen Bildrand ist
μ Leo
- 24 Leo - HIP 48455, scheinbare Helligkeit 4,6.
Der noch hellere Stern rechts oben ist
ε Leo - 17 Leo - HIP 47908,
scheinbare Helligkeit
3,8.

Glück hatte auch unser Mitglied Kai-Uwe Wehrheim.
Hier seine Aufnahme vom 08.09.2023 um 05:29
15 x 20 sec, ISO 800 200 mm, F/5


 
  
 
   
Am 09.09.2023 um 05:10 zeigte sich der Komet Kai-Uwe so
36 x 20 sec, ISO 1600 131 mm, F/5
Die Schweiflänge beträgt zwischen 5 und 6 Grad

 


Nächster Beobachtungsabend: Montag, 11.9.2023, 20:00 Uhr

Die Sonne geht um ca. 19:50 Uhr unter. Richtig dunkel wird es ab ca. 21 Uhr.
Der abnehmende Mond geht erst um 3:40 Uhr auf, ist also nicht zu beobachten.
Saturn geht gegen 19:20 Uhr auf, ist aber mit unseren großen Fernrohren erst nach ca. 20:30 Uhr, mit mobilen Fernrohren schon früher zu sehen.
Weiter sind Sternhaufen, Doppelsterne, Nebel, ferne Galaxien etc. lohnende Beobachtungsobjekte.
Alle Beobachtungen sind natürlich nur bei gutem Wetter möglich. Aber auch bei ungünstigem Wetter lohnt sich ein Besuch der Sternwarte, denn wir bieten umfangreiches Anschaungs- und Vorführmaterial und stellen uns Ihren Fragen zur Astronomie.


Der Komet Nishimura ist am Abendhimmel leider nicht zu beobachten.
Aufnahme von Kai-Uwe Wehrheim am 8.9.2023 um 05:09 Uhr
20 x 20 sec, ISO1600 350 mm, F/4,8



Freitag, 1. September 2023

Nächster Vortrag: "Das dunkle Universum" am Montag, 4.9.2023, um 20 Uhr - Referent: Dr. Jürgen Kozok

Unter dem Titel "Das dunkle Universum" trägt Dr. Jürgen Kozok am Montag, 4.9.2023 ab 20 Uhr in der Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft Urania e.V. Wiesbaden vor, was es außer der uns bekannten Materie noch alles im Universum gibt.

Wir sehen den Himmel übersät mit Sternen. Je dunkler die Region auf der Erde, je größer das Teleskop, füllen sich die dunkleren Bereiche mit hellen Objekten, ausgefüllt bis zur Gänze für die sehr frühe Zeit des Universums. Und doch, fünfundneunzig Prozent des Universums sind für uns nicht sichtbar. Der Vortrag berichtet von diesem Unbekannten. Wie bringen wir Licht in dieses Dunkel?

Abb. 1: Zusammensetzung des heutigen Universums aus normaler Materie (4,9%), Dunkler Materie (26,8%) und Dunkler Energie (69,3%).
© Hubble Space Telescope/ESA, NASA/MPG-K


Bei gutem Wetter sind anschließend Beobachtungen mit unseren Teleskopen möglich. Ab ca. 21:30 Uhr wird Saturn wieder für unsere Teleskope sichtbar.

Montag, 7. August 2023

Heutiger Beobachtungsabend an der Sternwarte: Mo 07.08.2023 20:00 - 22:00 Uhr



Die Sonne geht um ca. 21 Uhr unter. Richtig dunkel wird es aber erst ab ca. 22:30 Uhr.
Für unsere großen Fernrohre ist um 20 Uhr die Sonne bereits untergegangen, aber mit kleineren mobilen Teleskopen und sicheren Filtern können wir die Sonne mit Sonnenflecken noch beobachten.
Der abnehmende Halbmond geht erst gegen 23:30 Uhr auf, ist also nicht zu beobachten.
Venus ist als Abendstern praktisch nicht mehr sichtbar, Merkur und Mars sind nur noch unter sehr guten Bedingungen kurz nach Sonnenuntergang zu finden.
Saturn geht gegen 21.45 Uhr auf, ist aber mit unseren großen Fernrohren erst nach 22:45 Uhr zu sehen.
Weiter sind Sternhaufen, Doppelsterne etc. lohnende Beobachtungsobjekte, leider erst sehr spät.
Alle Beobachtungen sind natürlich nur bei gutem Wetter möglich. Aber auch bei ungünstigem Wetter lohnt sich ein Besuch der Sternwarte, denn wir bieten umfangreiches Anschaungs- und Vorführmaterial und stellen uns Ihren Fragen zur Astronomie.

Montag, 31. Juli 2023

Heutiger Beobachtungsabend an der Sternwarte: 20:00 - 22:00 Uhr

Anmeldung nicht erforderlich

Die Sonne geht um ca. 21:10 Uhr unter. Richtig dunkel wird es aber erst ab ca. 22:45 Uhr. Mit unseren großen Fernrohren und mit sicheren Filtern können wir die Sonne mit Sonnenflecken bis ca. 20:15 Uhr beobachten und danch noch mit kleineren mobilen Teleskopen.

Quelle: solarmonitor.org

Der fast volle Mond geht gegen 21:05 Uhr auf, steht aber so tief am Südosthimmel, dass er nicht mit unseren großen Teleskopen, sondern nur mit mobilen Fernrohren beobachtet werden kann.
Die Venus nähert sich jetzt scheinbar immer rascher der Sonne, geht fast zeitgleich mit ihr unter und ist deshalb recht schwierig zu beobachten. Die Abendsichtbarkeit ist damit beendet.
Merkur geht ca. eine Stunde nach der Sonne unter, und ist unter guten Bedingungen mit dem Fernrohr zu finden.
Mars ist nicht mehr auffallend hell und bei guten Bedingungen mit einem unserer großen Fernrohren bis ca. 21:40 Uhr zu finden.
Weiter sind Sternhaufen, Doppelsterne etc. lohnende Beobachtungsobjekte, leider erst sehr spät.



Alle Beobachtungen sind natürlich nur bei gutem Wetter möglich. Aber auch bei ungünstigem Wetter lohnt sich ein Besuch der Sternwarte, denn wir bieten umfangreiches Anschaungs- und Vorführmaterial und stellen uns Ihren Fragen zur Astronomie.

Sonntag, 23. Juli 2023

Heutiger Beobachtungsabend an der Sternwarte 20:00 - 22:00 Uh

 


Die Sonne geht um 21:30 Uhr unter, das sind ca. 20 Minuten früher als zur Sommersonnenwende. Die für Wiesbaden erreichbare maximale Dunkelheit herrscht von ca. 23 Uhr bis ca 4 Uhr.
Mit unseren großen Fernrohren und mit sicheren Filtern können wir die Sonne mit Sonnenflecken bis ca. 20:25 Uhr beobachten und danch noch mit kleineren mobilen Teleskopen.
Der zunehmende Mond ist zu 39 % beleuchtet und bereits am Nachmittag bis um Mitternacht zu beobachten.
Die immer noch hell leuchtende Venus wird jetzt wieder langsam dunkler. Sie ist mit unseren Fernrohren bereits am hellen Taghimmel zu sehen und mit bloßem Auge ca. ab Sonnenuntergang bis ca. 21:30 Uhr im Westen als heller "Abendstern" im Sternbild Löwe. Sie kommt uns immer näher, ist nur noch 51 Millionen km entfernt und ist noch zu 11 % beleuchtet, d.h. sie ist im Teleskop deutlich als schmale Sichel zu erkennen. Sie nähert sich scheinbar immer mehr und schneller der Sonne und im Laufe des August wird sie nicht mehr als Abendstern sichtbar sein.
Merkur ist scheinbar 6° von der Venus entfernt und bei gutem Wetter im Fernrohr und evtl. auch mit bloßem Auge zu entdecken.
Mars ist 11° östlich der Venus bis ca. 22:30 Uhr zu sehen, ist aber nicht mehr auffallend hell.
Weiter sind Sternhaufen, Doppelsterne etc. lohnende Beobachtungsobjekte, leider erst sehr spät.
Alle Beobachtungen sind natürlich nur bei gutem Wetter möglich. Aber auch bei ungünstigem Wetter lohnt sich ein Besuch der Sternwarte, denn wir bieten umfangreiches Anschaungs- und Vorführmaterial und stellen uns Ihren Fragen zur Astronomie.

 

Montag, 10. Juli 2023

Heutiger Beobachtungsabend: Mo 10.07.2023 20:00 - 22:00 Uhr

Drei Wochen nach der Sommersonnenwende geht die Sonne um 21:35 Uhr unter und die für Wiesbaden erreichbare maximale Dunkelheit herrscht von ca. 23:30 Uhr bis ca 3:30 Uhr.
Mit unseren großen Fernrohren und mit sicheren Filtern können wir die Sonne mit Sonnenflecken bis ca. 20:30 Uhr beobachten und danch noch mit kleineren mobilen Teleskopen.
 
 
Der abnehmende Mond geht erst gegen 1 Uhr auf, ist also am Beobachtungsabend nicht zu sehen.
Die noch hell leuchtende Venus wird jetzt wieder langsam dunkler. Sie ist mit unseren Fernrohren bereits am hellen Taghimmel zu sehen und mit bloßem Auge ca. ab Sonnenuntergang bis ca. 23 Uhr im Westen als heller "Abendstern" im Sternbild Löwe.
Sie kommt uns immer näher, ist nur noch 64 Millionen km entfernt und ist noch zu 24 % beleuchtet, d.h. sie ist im Teleskop deutlich als Sichel zu erkennen.
Mars ist nur 5° östlich der Venus den ganzen Abend zu sehen, ist aber nicht mehr auffallend hell.
Weiter sind Sternhaufen, Doppelsterne etc. lohnende Beobachtungsobjekte, leider erst sehr spät.
Alle Beobachtungen sind natürlich nur bei gutem Wetter möglich. Aber auch bei ungünstigem Wetter lohnt sich ein Besuch der Sternwarte, denn wir bieten umfangreiches Anschaungs- und Vorführmaterial und stellen uns Ihren Fragen zur Astronomie.