Montag, 29. März 2021

Die Nova V1405 Cas beobachtet

Die Nova V1405 wurde am 18. März von dem Amateurastronomen Yuji Nakamura im Sternbild Cassiopeia entdeckt. In den folgenden Tagen stieg die Helligkeit dieses "neuen Sterns" fast an die Sichtbarkeitsgrenze für das bloße Auge an. Unser Mitglied Kai-Uwe Wehrheim fotografierte sie hier am 23.03. von seinem Wohnort im Taunus aus.

Eine Nova hat nichts mit einer Supernova zu tun. Hinter dieser Erscheinung verbirgt sich ein schwerer Stern, der eine andere Sonne umkreist und von ihr Wasserstoff abzieht. Seine "Beute" sammelt sich auf der Oberfläche an und verdichtet sich unter der hohen Schwerkraft dieses Objekts, bis eine Kernfusion zündet und der diebische Stern für wenige Tage oder Wochen mit einem Vielfachen seiner gewöhnlichen Helligkeit aufblitzt. Die Explosion schleudert Materie von der Sternoberfläche mit einer Geschwindigkeit von 1600 Kilometern pro Sekunde weg!

Novae werden meist von weißen Zwergsternen erzeugt. Nicht so bei V1405: Hier handelt es sich um ein bereits bekanntes normales Doppelsternsystem mit der Katalognummer CzeV3217. Es ist 5500 Lichtjahre von uns entfernt.

Nova V1405 Cas         23.03.2021  20:41        
35 x 30 s, ISO 800  200 mm, F/5, Kamera CANON EOS 600D.

Das Bild ist ein Ausschnitt aus dem Originalbild.



Sonntag, 14. März 2021

Große und kleine Planeten

 

Der Protoplanet (4) Vesta (Markierung)
und die drei Galaxien des Leo-Tripletts:     
02.03.2021  21:08         75 x 40 s, ISO 3200  300 mm, F/4.5

Der Planet Mars und die Plejaden (M 45):
05.03.2021  19:44         90 x 40 s, ISO 3200  300 mm, F/4.5

Fotografiert mit einer CANON EOS 600D 300 mm F/4,5, ISO 3200.

Gruß

Kai-Uwe Wehrheim

Montag, 15. Februar 2021

Eine Fadenkreuzspinne auf Abwegen

Zur Erbauung in der ereignisarmen Corona-Pandemie-Zeit hier eine tatsächliche Geschichte, die schon etwas zurückliegt, aber eigentlich zeitlos ist. 

Anfang September 2019 beobachteten Wolfgang und ich Saturn und Jupiter am Astrophysics Starfire EDF Teleskop mit der damals neuen Mallincam-Kamera mittels Okularprojektion* durch das 10-mm-Okular. Im Livebild sahen wir störende seltsame dunkle Flecken und Linien, die wohl von Staub auf der Sensorabdeckung stammen würden, glaubte ich. Saturn und Jupiter standen 2019 ja sehr tief am Südhimmel und zusätzlich störte eine heftige Luftunruhe die Bilder so stark, dass wir an diesem Abend gar keine Aufnahmen machten. Ein paar Tage später untersuchte ich die Sensorfront der Kamera mit einer Lupe, fand aber keinen Schmutz auf der Sensorabdeckung. Das Tage zuvor verwendete Okular inspizierte ich dann auch noch. Bei einem bestimmten Lichteinfall glaubte ich, in der Öffnung im Okular etwas glänzen zu sehen. Das wollte ich mir zuhause bei optimierter Beleuchtung genauer anschauen und möglichst auch fotografieren.

Blick von unten in das Okular

Ausschnitt, mit verstärktem Kontrast

Ja, da waren tatsächlich ein paar hauchdünne Fädchen zu sehen. Das Okular ließ sich einfach zerlegen; im abgeschraubten Oberteil ist die Optik, und das Unterteil besteht nur aus der Hülse und einer Blende.

Zerlegtes 10-mm-Okular

Die Öffnung der Blende im Unterteil fotografierte ich mittels Dunkelfeldbeleuchtung. Dazu muss man dafür sorgen, dass der Hintergrund möglichst schwarz ist (gerade passend großes Scheibchen aus z. B. schwarzer Pappe) und eine Lichtquelle ringsum von schräg hinter dem schwarzen Scheibchen das Objekt im Gegenlicht beleuchtet. 

Blick durch die Blende im
Gegenlicht mit dunklem Hintergrund



Das sind ja Spinnweben!!! Da hatte sich offensichtlich eine Spinne in unserem Okular häuslich eingerichtet. Die Spinne selbst war leider nicht mehr zu entdecken.

Bei nächster Gelegenheit baute ich an der Sternwarte die ursprüngliche Aufnahmeanordnung mit Kamera und Okularprojektion noch mal auf und fotografierte mit neutralem Hintergrund.

Testbild der Okularprojektion, passt zu dem
gespiegelten und gedrehten Vergleichsbild von oben
 

Die Spinnweben zu entfernen war dann natürlich kein Problem mehr. 

Früher benutzten manche Astronomen tatsächlich Spinnwebfäden als Fadenkreuz in ihren Okularen. Unsere Spinne war da aber selbstständig, ohne Planung, etwas zu eifrig und gar zu wild in ihrem Tun. 

Siehe dazu auch:
Rolf Riekher, Fernrohre und Ihre Meister, Berlin 1990, 2. Aufl., S. 174f, 
Daniel Fischer, „Fadenkreuzspinnen“ in Sterne und Weltraum, Jahrgang 28 (1989), Nr 12, S. 742f und https://www.spektrum.de/quiz/wozu-hielten-sich-astronomen-einst-spinnen/622060 

Peter Bentz, 13.02.2021

* Okularprojektion ist ein Verfahren zur starken optischen Vergrößerung beim Fotografieren eines kleinen Objektes (z.B. eines Planeten), bei dem das Bild im primären Fokus durch ein Okular noch weiter vergrößert auf dem Sensor oder Film einer Kamera abgebildet wird. In unserem Fall war das Spinnennetz wohl zufällig sehr nahe an der primären Fokusebene.



Mittwoch, 27. Januar 2021

Der Goldene Henkel und andere wundersame Dinge

"Für sieben Stunden ist die bestaunenswerte Formation, der "Goldene Henkel", sichtbar. Dieser visuelle Effekt wird durch das Spiel von Schatten und Licht an der Grenze des Mondterminators sichtbar.
Zehn Tage nach Neumond kann die Erscheinung zu einem bestimmten Zeitpunkt beobachten.
Während die Tiefebenen des Sinus Iridum (Tal der Regenbogenbucht) im Schatten liegen, werden die Bergspitzen und Umrandungen des Juragebirges (Montes Jura) von der Sonne angestrahlt.
Die Bergspitzen des Juragebirges haben ein Höhe von 6 Kilometer und liegen halbkreisförmig am westlichen Rand der Regenbogenbucht (Sinus Iridum). Die Ausdehnung des Juragebirges erstreckt sich über eine Länge von 420 Kilometer.
Am Rand der Regenbogenbucht schließt das Regenmeer (Mare Imbrium) an.
Die durch das Schattenspiel entstehende Form erinnert an einen Henkel im gelblich reflektierten Licht der Sonne und erhielt deswegen den Namen "Goldener Henkel"."
https://www.der-mond.org/mondbeobachtung/beobachtung-des-goldenen-henkel


Goldener Henkel, 26.10.2020, 22:44 Uhr,
1/320 s bei ISO 800,Brennweite 1520 mm, F/4.8 

Sonnenbild 28.11.2020, 13:26 Uhr,
1/1250 s bei ISO 200, Brennweite 1520 mm, F/4.8 
Komet C/2020_M3 ATLAS beim Stern Bellatrix im Orion,
 12.11.2020  22:19,  90 x 40 s bei ASA 3200,
Brennweite  200 mm, F/5.0, bearbeitet mit Deep-Sky-Stacker 

Der Komet mit der Bezeichnung C/2020 M3 wurde am 27. Juni 2020 vom robotischen Asteroid Terrestrial-Impact Last Alert System (ATLAS) entdeckt. Komet ATLAS bewegt sich im Zeitraum Oktober 2020 bis Februar 2021 in nördlicher Richtung vom Sternbild Hase durch den Orion in den Fuhrmann. Es ergibt sich im Oktober 2020 zunächst eine Morgensichtbarkeit, die sich im November schließlich auf die ganze Nacht ausdehnt. Im Dezember wird der Komet dann zirkumpolar.


Alle Aufnahmen: Kai-Uwe Wehrheim

Montag, 25. Januar 2021

Abschied von unserem Vereinsmitglied Dorjan (1999-2020)

Am vergangenen Freitag, dem 22.01., wurde unser am 3. 12. 2020 plötzlich und unerwartet verstorbenes Mitglied Dorjan Möhn beigesetzt. 

Dorjan gehörte über eine Familienmitgliedschaft der Urania an und nahm gelegentlich als Zuschauer an Vorträgen und Beobachtungsabenden teil, besuchte immer gern die Weihnachts- und Silvesterfeiern und organisierte anlässlich seiner Geburtstage auch Besuche seiner Schulklasse zu Sondervorträgen in der Volkssternwarte auf der Martin-Niemöller-Schule. Noch zwei Abende vor seinem Tod sah man ihn im coronabedingten Onlinechat der Urania-Mitglieder.

Infolge einer angeborenen Behinderung wurde Dorjan leider nur 21 Jahre alt. Die Beisetzung erfolgte in seiner Wunschheimat bei Ljubljana. 

Das Foto entstand 2019 auf einer Ausstellung zum 50. Jahrestag der ersten Mondlandung im Technischen Museum von Bistrica in Slowenien.

Samstag, 23. Januar 2021

Die Plejaden, aufgenommen an der Sternwarte mit einem Fotoobjektiv

 

Bereits vor über einem Jahr, am 16.1.2020, hatte ich an der Sternwarte die MallinCam SkyRaider DS10c an ein Canon-Objektiv „FD 300   1:2.8    S.S.C.  florite“ mit 300 mm Brennweite (Baujahr ca. 1975) montiert, auf der nachgeführten Kameraplattform der ALT-7 Montierung befestigt, auf die Plejaden ausgerichtet und mit ihr einige Aufnahmen gemacht. Die Bilder blieben unbearbeitet für einen „späteren Zeitpunkt mit schlechtem Wetter und mehr Zeit“. Das war jetzt, in diesen Tagen von Corona-Homeoffice, der Fall.

41 Aufnahmen zu je ca. 20 Sekunden habe ich mit AVISTACK überlagert und mit Photoshop CS2 fertig bearbeitet. In Anbetracht der nur ca. 14 Minuten Gesamtbelichtungszeit ergibt das schon ein recht brauchbares Bild. Das generiert Lust auf mehr und Sehnsucht nach klarem Nachthimmel. 


Die Plejaden, auch Siebengestirn, sieben Schwestern, Subaru oder Messierobjekt 45 genannt, sind ein Sternhaufen, der einige hundert Sterne umfasst und rund 400 und mehr Lichtjahre von uns entfernt ist. Einige der Sterne sind von Staub umgeben, der das Licht der Sterne diffus streut (blaue Reflexionsnebel).
Peter Bentz, 23.1.2021 


Montag, 21. Dezember 2020

Die große Konjunktion von Jupiter und Saturn ...

 ... findet so wie heute Abend nur alle paar hundert Jahre hat. Wohingegen das vorhergesagte Wetter die Norm für Wiesbaden war, ist und bleiben wird.

Hier ein paar Bilder unseres Mitglieds Kai-Uwe Wehrheim von einem begünstigteren Standort aus:


17.12.2020   17:44 Uhr

Brennweite 118 mm F/5

Belichtungszeit 1/8 sec bei ASA 1600 

20.12. vom Standort Nastätten

20.12. vom Standort Nastätten