Samstag, 17. August 2019

Das Sternbild Schwan und der Doppelstern Albireo

Derzeit ist abends und nachts hoch am Südhimmel im Bereich der Milchstraße, fast im Zenit, wieder sehr schön das Sternbild Schwan zu sehen. Dieses Jahr hatte ich bis jetzt noch kein Glück mit dem Wetter, aber hier habe ich noch ein paar Bilder vom letzten Jahr.

Bei meinen Aufnahmen der Perseiden in der Nacht vom 12. auf den 13. August 2018 hatte ich eine Kamera nachgeführt auf das Sternbild Schwan und kontinuierlich Bilder aufgenommen. 

(Canon EOS 1000D mit EF 24 – 70 bei 24 mm; f/2,8; ISO 1600; 30 s).  


Einzelbild vom 12.8.2018 mit der Spur eines Perseiden (unten),
eines Flugzeugs (oben) und eines Satelliten (rechts).
  
Aus den rund 470 nachgeführten Aufnahmen habe ich nun solche ausgesucht, bei denen weder ein Flugzeug noch ein künstlicher Satellit noch ein Meteor zu sehen war. 79 dieser Bilder habe ich dann mit dem Programm Avistack überlagert und mit Photoshop optimiert.

79 x 30 s, überlagert und mit Photoshop CS2 optimiert.
Das Bildfeld ist ca. 50° x 35° groß.
  
Sehr schön sind die interstellaren, dunklen galaktischen Staubwolken zu sehen, die den Blick auf die dahinter liegenden Sterne verdecken. Außerdem sind rot leuchtende Nebel wie der „Nordamerikanebel“ (NGC 7000) links unterhalb des Denebs zu erkennen. Obwohl die Kamera nicht für die Aufnahmen von leuchtendem Wasserstoff optimiert/modifiziert ist, ist das typische rote Leuchten doch recht gut zu sehen. Dies ist vor allem auf die sehr lange Belichtungszeit von insgesamt 40 Minuten zurückzuführen.

Hier noch mal, mit den Namen der Hauptsterne und den Verbindungslinien.
Deneb markiert den Schwanz und Albireo den Kopf des Schwans.
  
Der Stern Albireo ist tatsächlich ein Doppelstern, bestehend aus Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg mit einem scheinbaren Abstand von 34,6 Bogensekunden. Sehr wahrscheinlich handelt es sich um einen optischen Doppelstern, d. h. die beiden Sterne sind nicht durch Gravitation miteinander verbunden, sondern stehen in unterschiedlichen Entfernungen und nur scheinbar für uns sehr nahe beieinander. Der Stern β1 Cyg selbst ist wiederum ein Doppelstern, diesmal ein physikalischer, dessen Komponenten einander umkreisen. Er lässt sich aber mit den Mitteln unserer Sternwarte (noch) nicht in zwei einzelne Sterne auflösen. Weitere Details dazu gibt es in der Zeitschrift „Sterne und Weltraum“, im April-Heft 2019.

Diesen Doppelstern habe ich am 12. September 2018 um 22 Uhr an der Sternwarte mit einer Canon EOS 7D am Teleskop Astrophysics 206 mm Starfire EDF mit 2-fach-Barlowlinse und 56 mm Zwischenring fotografiert.

Einzelaufnahme (20 s; ISO 1600) mit Doppelstern Albireo.  

Aus dem Abstand der beiden mit dem Doppelpfeil markierten Sterne im Bild und den Katalogdaten für Rektaszension und Deklination konnten das Bildfeld (0,33° x 0,22°) und die effektive Brennweite (ca. 3,9 m) der Aufnahme berechnet werden. Sie ist rund 160-mal stärker vergrößert als die Weitwinkelaufnahme oben.


Aus 30 gleichen Aufnahmen (0,5 s; ISO 100) wurden Ausschnitte von 640 x 480 Pixel mit dem Doppelstern im Zentrum genommen:
Ausschnitt (640 x 480 Pixel) einer einzelnen von 30 Aufnahmen.  
Der hellere β1 Cyg (3,5 mag) leuchtet orange-weiß und der dunklere β2 Cyg (5,2 mag) strahlt in einem kräftigen Blau. 


Im letzten Bild unten wurden 30 Einzelbilder überlagert, dann die RGB-Bilder der Überlagerung gegeneinander angepasst, geschärft und die Farbsättigung mäßig erhöht.


Der Doppelstern Albireo (β1 Cyg) und β2 Cyg
Oben links in blau: β2 Cyg - 6 Cyg B - HIP 95951
Unten rechts in orange-weiß: Albireo (β1 Cyg - 6 Cyg A) - HIP 95947 A
  

Sonntag, 11. August 2019

Nächster Vortrag: „50 Jahre Mondlandung – was geschieht in der Zukunft“, Referent: Dr. Rainer Riemann


Moon Hoax - Ein Fußabdruck, aber nicht der Fußabdruck.
Da Armstrong seinen Ersten Schritt in den schwärzesten
Schatten der Landefähre gesetzt hatte, konnte Aldrin ihn
nicht fotografieren und knipste kurzerhand den eigenen.  
In den Sommerferien feierten wir den 50. Jahrestags jenes kleinen Schrittes für einen Mann, auf den nur noch ein paar Trippelschritte folgten. Heute leben nicht mehr viele jener zwölf Menschen, die ihre Spuren auf dem Mond hinterlassen haben - doch das soll sich ändern. Neue Mitbewerber treten auf: China und Indien haben anspruchsvolle Mondprogramme aufgelegt, und auch die USA scheinen sich nach langem Zögern zurückzumelden, nicht zu vergessen private Anleger, die ihre eigenen Ansprüche verfolgen.

Unser Referent Dr. Rainer Riemann wird Ihnen an diesem Abend mit gewohnter Sachkunde berichten, was in den kommenden Jahren und Jahrzehnten in der Mondforschung geplant ist. Noch freilich können wir nicht absehen, wer der Dreizehnte Mensch auf dem Mond sein wird, und woher er kommt - oder vielleicht auch sie ...

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 12.08., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Mittwoch, 17. Juli 2019

Die Mondfinsternis vom 16./17.07.2019

Die Aufnahmen entstanden frei Hand mit einer Lumix FZ1000 um 00:20 Uhr im Karst unweit von Triest.  
1/1250 s, f/4, 146 mm, ISO 1600

1/500 s, f/4, 141 mm, ISO 3200


1/30 s, f/4, 146 mm, ISO 3200

Als Bonus noch schnell auf Jupiter gehalten. Die Freihandaufnahme 
ist leicht verwackelt, Callisto, Ganymed und Io sind aber zu erkennen.
1/8 s, f/4, 146 mm, ISO 3200

Andreas Möhn

Sonntag, 14. Juli 2019

Partielle Mondfinsternis am 16./17.07.2019

Am 16.07.2019 ab 22.00 Uhr lädt die Sternwarte der Astronomischen Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden zur Beobachtung der partiellen Mondfinsternis ein. Die Sternwarte befindet sich auf dem südlichen Gebäude der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden, Bierstadter Straße 47.

Die Finsternis beginnt um 22.01 Uhr MESZ mit dem Eintritt des Mondes in den Kernschatten der Erde. Der Mond steht jedoch nur knapp 4° über dem Südosthorizont und kann mit den Fernrohren der Sternwarte noch nicht beobachtet werden. Daher wird die Beobachtung der Finsternis auf der Anhöhe südöstlich der Sternwarte mit mobilen Teleskopen beginnen. Die maximale Phase der Verfinsterung mit 65 % ist um 23.31 Uhr MESZ. Auch dann kann die Mondfinsternis von der Sternwarte aus noch nicht ungestört beobachtet werden, da hohe Bäume die Sicht behindern. Erst nach Mitternacht haben wir von der Sternwarte aus freie Sicht zum Mond. Der Austritt des Mondes aus dem Erdschatten erfolgt am 17.07.2019 um 01.00 Uhr MESZ. Der Mond hat dann fast seine Höchststellung im Süden erreicht und befindet sich knapp 17° über dem Horizont. 

Der Blick nach Süden während der maximalen Verfinsterung des Mondes
am 16.07.2019 um 23.31 Uhr MESZ. 
Der Mond ist 4-fach vergrößert dargestellt.
Außer dem Mond gibt es noch zwei weitere interessante Objekte zum Beobachten, die Planeten Jupiter und Saturn. Bei beiden Planeten stören zunächst ebenfalls die hohen Bäume im Südosten. Jupiter ist dann ab ca. 22 Uhr mit den Fernrohren auf der Sternwarte zu beobachten, Saturn erst kurz nach Mitternacht. 

Alfred Schott, Astronomische Gesellschaft URANIA e.V. Wiesbaden 


Sonntag, 2. Juni 2019

Nächster Vortrag: "Vesta - ein terrestrischer Kleinplanet", Referent: Dr. Thomas Loeken


Unter dem Eindruck der spektakulären Bilder, die die Raumsonde Dawn vom Zwergplaneten (1) Ceres geliefert hatte, ist inzwischen ein wenig in Vergessenheit geraten, dass sie zuvor schon monatelang einen anderen Himmelskörper umkreist hatte, nämlich den Kleinplaneten (4) Vesta. Mit seiner Einstufung tun sich die Planetologen besonders schwer: Man hat die Vesta, die unsere Fernrohre nur als Lichtpunkt abbilden, trotz ihrer verschwindenden Größe schon "den fünften erdähnlichen Planeten" genannt (neben Merkur, Venus, Erde und Mars), andere bezeichnen sie nicht als Zwerg-, sondern als Protoplaneten, also als Welt, die kein richtiger Planet hat werden dürfen.


Was aber macht die staubtrockene, winzige Welt namens Vesta so "erdähnlich"? Die Raumsonde Dawn hat viel dazu beitragen können, diese Frage aufzuklären. Und die Untersuchungen laufen weiter, auch wenn die Dawn den "terrestrischen Kleinplaneten" schon seit langem verlassen hat. Den aktuellen Wissensstand fasst am heutigen Abend unser Referent Dr. Loeken anschaulich für Sie zusammen.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 03.06., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.

Freitag, 3. Mai 2019

Frühlingsmondaufgang über dem Großen Feldberg am 21.3.2019


Am 21. März 2019 habe ich mit Hilfe von Stellarium und Google Earth einen Ort gesucht, von dem aus ich den aufgehenden Mond möglichst hinter dem Sendemast und dem Fernmeldeturm auf dem Großen Feldberg (Feldberg im Taunus) fotografieren konnte. Zu diesem Zeitpunkt war der Vollmondtermin um 16,6 Stunden überschritten, d. h. es war beim Mondaufgang bereits recht dunkel und am rechten Mondrand waren bereits Schatten der Mondkrater zu sehen.

Gegen 19 Uhr habe ich den Aufnahmeort (15 km vom Großen Feldberg entfernt) in der Nähe von Idstein aufgesucht und meine Kamera mit 500 mm Spiegelteleobjektiv auf einem Fotostativ montiert. Der Ort war offensichtlich gut gewählt und musste im Laufe des Mondaufganges nicht geändert werden.

Gegen 19:26 Uhr war ein erster heller Schimmer über dem Horizont links des Feldberges zu sehen und um 19:32:40 Uhr erschien die Mondscheibe über dem Horizont. Der Mond hatte zu diesem Zeitpunkt einen scheinbaren Durchmesser von 32‘ 57,9“. Das entspricht bei der Entfernung zum Feldberg (15 km) einer Breite bzw. Höhe von 144 m. Das stimmt dann auch sehr schön mit den scheinbaren Größenverhältnissen von Sendemast und Fernmeldeturm zum Mond überein.

Eine Serie von Einzelaufnahmen habe ich zu einem animierten Gif-Bild zusammenmontiert. Die Einzelbilder davon sind in ungleichmäßigem zeitlichem Abstand aufgenommen und zwischendurch mussten mehrfach die Belichtungsparameter verändert werden. Außerdem wurde im Laufe der Aufnahmen die Ausrichtung der Kamera verändert. Aber durch eine geeignete passende Auswahl von Ausschnitten (76 % der Rohbildgröße) konnte das ausgeglichen werden.

Übrigens war dieses Jahr der Frühlingsanfang am 20. März um 22:58 Uhr und der Vollmondtermin war am 21. März um 2:43 Uhr, also 3:45 Stunden nach Frühlingsanfang. Demnach hätte bereits am 24. März Ostern sein sollen, denn laut Definition ist Ostern am ersten Sonntag nach dem Frühlingsvollmond. Die Termine für Ostern richten sich aber nicht exakt nach den astronomischen Fakten, sondern nach dem gregorianischen Osterzyklus, der 1582 festgelegt wurde. Diese Diskrepanz wird als Osterparadoxon bezeichnet.

Peter Bentz 








Nächster Vortrag am 06.05. 2019: „Spektroskopie – verborgene Informationen im Sternenlicht“, Referent: Dr. Jürgen Kozok

Die Gedenktafel für Gustav Kirchhoff in Heidelberg
Wir haben die Möglichkeit, die Formen, Entfernungen, Größen und Bewegungen der Himmelskörper zu bestimmen, doch niemals durch irgendein Mittel ihre chemische Zusammensetzung.” - Dies behauptete der französische Philosoph Auguste Comte 1835. Zu seiner Zeit war Astronomie identisch mit der heute so genannten Positionsastronomie, in der es einzig darum ging, die Örter der Fixsterne und ihre Eigenbewegungen möglichst präzise zu vermessen. Aber noch nicht einmal 25 Jahre später entwickelten Gustav Kirchhoff und Robert Bunsen das Werkzeug, das Monsieur Comte sich nicht hatte vorstellen können: die Spektroskopie. Und zum ersten Mal wurde für den Menschen erfassbar, woraus der Himmel gemacht ist, den die Alten sich noch aus "Äther" gedacht hatten, einem Element, das noch leichter und flüchtiger sei als Feuer.
Wie die Spektroskopie die Astronomie revolutionierte und wie Sie sie heute auch in unserer eigenen Sternwarte hautnah erleben können, das wird unser Referent Dr. Kozok am kommenden Montag in einem buchstäblich vielfarbigen Vortrag vorstellen.

Der Vortrag findet statt am Montag, dem 06.05., um 20:00 Uhr in der Volkssternwarte am Moltkering, auf der Martin-Niemöller-Schule, Wiesbaden. Der Eintritt für Vereinsmitglieder ist frei, Besucher zahlen einen geringen Unkostenbeitrag.