Sonntag, 12. Januar 2025

Nächster Beobachtungsabend in der Franz-Kaiser-Sternwarte: Montag, den 13.01.2025 um 20:00 Uhr

Willkommen im neuen Jahr 2025! Wegen der Weihnachtsferien findet diesen Monat leider kein Vortrag statt, wir freuen uns aber bereits auf das Highlight des Frühjahrs: die Astronomische Woche vom 10.03. – 15.03.2025, gefolgt von der partiellen Sonnenfinsternis am 29.03., die für uns in Deutschland zeitlich erfreulich günstig liegt.

Die Zeit des frühesten Sonnenuntergangs, vom 07.12. – 15.12. um 16.25 Uhr, haben wir nun hinter uns. Der kürzeste Tag, zur Wintersonnenwende, war am 21.12.2024. Die spätesten Sonnenaufgänge sind erst nach der Wintersonnenwende, und zwar um 08.26 Uhr vom 27.12. bis zum 04.01. Nun geht es morgens und abends wieder „aufwärts“. 

Am 10.01.2025 ist die Sonne um 08.23 Uhr aufgegangen und um 16.47 Uhr untergegangen. Am Abendhimmel sind von den acht Planeten sechs Stück zu beobachten – nur der innerste Planet Merkur nicht, und von unserem Planeten Erde aus beobachten wir ja. 

Der erste des Planetenreigens ist die Venus. Sie steht gerade noch über der Mauer des Beobachtungsraumes und ist noch für kurze Zeit mit unserem 30-cm-Spiegelfernrohr zu beobachten. Im Fernrohr sieht man die zu 51° beleuchtete Venus mit einer scheinbaren Größe von 25“. Sie hat zur Zeit den größtmöglichen Winkelabstand zur Sonne, 47°, und geht gut 4 ¼ Std. nach der Sonne, um 21.04 Uhr, unter. 

Der zweite Planet ist unser Ringplanet Saturn. Er kann mit unserem 30-cm-Spiegelteleskop noch ca. eine ¾ Std. beobachtet werden. Dann verschwindet er hinter der Mauer des Beobachtungsraumes. Die Ringöffnung beträgt leider nur noch knapp 4° und wir schauen sehr flach auf die Nordseite des Rings. Die maximale Ringöffnung von 27° hatten wir im Jahre 2017. Die exakte Kantenstellung des Saturnringes ist am Abend des 23.03.2025. Saturn steht dann leider unbeobachtbar in Sonnennähe. Wenn er um den 20.05.2025 herum erstmalig in der hellen Morgendämmerung auftaucht, schauen wir auf die Südseite des um 2 ¾ ° geöffneten Ringes.

12° nördlich finden wir den lichtschwachen Planeten Neptun. Im Fernrohr bei genügender Vergrößerung und ruhiger Luft erkennt man das kleine, nur 2,3“ große Planetenscheibchen. Zum Vergleich: die scheinbare Größe des Saturns 16,4“. Durch die geringer werdende Höhe über dem Horizont und der dadurch verursachten Abschwächung des Lichtes wird Beobachtung des Neptuns erschwert. 

Der Planet Uranus bietet nun beste Beobachtungsbedingungen. Er überschreitet um 20.29 Uhr den Meridian und steht 58° über dem Horizont. Er ist deutlich heller als Neptun, und man kann leicht das 3,7“ große Planetenscheibchen im Fernrohr erkennen. 

Nun kommen wir zum fünften Planeten: Es ist der Gasriese Jupiter, der im Durchmesser fast 12 x größer als die Erde ist. Jupiter steht 5 ½° nordöstlich des Sterns Aldebaran im Stier, den er an Helligkeit um das 25-fache übertrifft. Jupiter ist den ganzen Beobachtungsabend über zu sehen. Er hat einen beachtlichen scheinbaren Durchmesser von 46“ und erscheint 12,5 Mal größer als Uranus. In dem um 180° gedrehten Bild des Fernrohres sehen wir von links nach rechts die Monde Kallisto, Europa und Io links des Jupiters und den Mond Ganymed rechts des Jupiters. Die vier großen Monde hat bereits Galileo Galilei Anfang des 17. Jahrhunderts durch sein Fernrohr gesehen. 

5° nördlich von Jupiter steht der zu 88 % beleuchtete Mond, der den Himmel stark aufhellt. 

Jetzt ist auch der Planet Mars, unser sechster Planet des Abendhimmels, während des ganzen Beobachtungsabends zu sehen. Er steht in dem aus nur schwachen Sternen bestehenden Sternbild Krebs. In seiner Nähe befinden sich die hellen Sterne Kastor und Pollux in den Zwillingen, deren Helligkeit er deutlich übertrifft. Mars ist das hellste Objekt in seiner Umgebung. Den roten Planeten sehen wir im Fernrohr als ein 14,5“ großes Scheibchen. 

 

Die Grafik zeigt den Sternenhimmel um 21.00 Uhr MESZ. Benannt sind nur die wichtigsten Sternbilder und Sterne. 

Von den Sternen des Sommerdreiecks sind nur noch die Sterne Deneb im Schwan und Wega in der Leier über dem Horizont. Deneb steht noch knapp 24° hoch im Nordwesten und Wega nur noch 6°. Ca. 30° hoch im Nordnordosten finden wir das bekannte Sternbild Großer Bär. Alle Sterne des Großen Bären haben jetzt ihre tiefste Stellung im Norden hinter sich. Er ist zirkumpolar (lat. „um den Pol gelegen“), d.h. er steht immer über dem Horizont. Er ist ein guter Wegweiser am Himmel und wird auch Großer Wagen genannt, bestehend aus den vier Kastensternen und den drei Deichselsternen. Verlängert man die hinteren Kastensterne um das Fünffache nach Norden, stößt man auf den Polarstern im Kleinen Bären. Der Polarstern zeigt uns die Nordrichtung an und durch die Höhe über dem Horizont auch die geografische Breite – bei uns 50° Nord. Als Wegweiser für weitere Sterne dient der Große Wagen erst wieder, wenn allmählich die Frühlingssternbilder aufgehen. 

Das erste Frühlingssternbild, der Löwe, geht gerade im Ostnordosten auf. Der hellste Stern im Löwen, Regulus, ist erst kurz nach 22 Uhr vom Beobachtungsraum aus zu sehen. Verlängert man die beiden vorderen Kastensterne des Großen Wagens um das 10-fache nach rechts, stößt man auf den Stern Regulus. 

Zwischen den beiden Bären schlängelt sich der Drache. Er nimmt seine tiefste Stellung im Norden ein. Auch er gehört zu den zirkumpolaren Sternbildern. Im Westen finden wir das Herbststernbild Pegasus und die anschließende Sternenkette der Andromeda. Im Sternbild Andromeda steht unsere Nachbargalaxie M31. Das Licht des Andromedanebels benötigt 2,5 Millionen Jahre, um zu uns zu gelangen. Darüber sehen wir die Eltern der Andromeda, das äthiopische Königspaar Kassiopeia und Kepheus. Östlich der Andromeda finden wir den Helden Perseus, der die Andromeda vor dem Seeungeheuer Cetus rettete. Inzwischen sind die Wintersternbilder komplett über dem Horizont. 

Etwa 70° hoch über dem Ostsüdosthorizont steht das Sternbild Fuhrmann mit dem sehr hellen Stern Capella. Im Fuhrmann befinden sich die drei offenen Sternhaufen M36, M37 und M38. Rechts unterhalb des Fuhrmanns befindet sich ca. 60° hoch im Südosten der Stier mit dem hellen Stern Aldebaran. Zum Stier gehören auch die Plejaden, der offene, sehr schöne und mit bloßem Auge sichtbare Sternhaufen mit der Bezeichnung M45. 

Der Winterhimmel zeigt eine ganze Menge heller Sterne. Im Ostsüdosten stehen die Zwillinge mit den hellen Sternen Kastor und Pollux und unterhalb des Stiers befindet sich der Himmelsjäger Orion mit den sehr hellen Sternen Beteigeuze und Rigel. Im Orion steht unterhalb der drei Gürtelsterne der Orionnebel M42. Unterhalb des Orions befindet sich das Sternbild Hase. 

Unterhalb der Zwillinge finden wir den sehr hellen Stern Prokyon, den Hauptstern im Kleinen Hund. 13° hoch im Südosten taucht allmählich der hellste Stern, Sirius, auf. Er ist der Hauptstern im Großen Hund und entfaltet seine Helligkeit mit zunehmender Höhe über dem Horizont. Gegen 21.45 Uhr ist er vom Beobachtungsraum aus zu sehen. 

Ca. 30° über dem Osthorizont befindet sich das Sternbild Krebs, dessen schwache Sterne kaum auszumachen sind. 10° unterhalb des Mars, der im Krebs steht, befindet sich der sehr schöne offene Sternhaufen M44. 

Unterhalb der Andromeda finden wir weitere Sternbilder, das Dreieck und den Widder. Erwähnt seien noch die Fische unterhalb von Pegasus und Andromeda. Die Fische bestehen jedoch nur aus schwachen Sternen und sind in der Grafik nicht berücksichtigt. Unterhalb der Fische befindet sich das Seeungeheuer Cetus, deutsche Bezeichnung „Walfisch“.